Computerseite

Hier gibt es
Tips zum Linux-Einstieg und die
Empfehlung, Festplatten zu kaufen.

! Achtung: Einige Texte in dieser Rubrik (z.B. die Festplatten-Partitionierungsanleitung) beschreiben Eingriffe in den Rechner, die zu Schäden bis hin zum völligen Datenverlust führen können. Obwohl ich die Angaben auf diesen Seiten nach bestem Wissen und Gewissen gemacht habe, lehne ich jede Haftung für Folgeschäden ab.

Ursprünglich wollte ich hier eigentlich eine Rubrik für alle Windows-Frustrierten schreiben, einerseits mit Windows-Tuningtips und andererseits mit einer Einführung in Linux, weil Linux ja sowieso viel besser ist ;-), aber dann hab ich gesehen, daß es sowas schon gibt, und deshalb kann ich mich hier weitgehend auf die Links beschränken. Trotzdem hier noch ein paar kleine Anmerkungen für alle, die den Umstieg auf Linux noch vor sich haben:

Linux-Einstieg

Man sollte meinen, man geht entweder in ein Geschäft oder ins Internet, holt sich Linux, und dann gehts los. Dabei muß man aber zuerst eine Wahl treffen:
So, wie es für eine bestimmte Aufgabe meist mehrere Programme gibt, gibt es auch nicht nur ein Linux, sondern man hat die Wahl zwischen verschiedenen sogenannten Distributionen (Linux an sich ist zwar freie Software, d.h. der Quellcode und damit auch die Programme sind für jeden unbeschränkt und kostenfrei zugänglich, aber weil die meisten Anwender an einem Haufen zusammenhanglos irgendwo abgespeicherter Software wohl wenig Freude haben, gibt es Firmen, die noch das eine oder andere Programm zur Installation, Systemverwaltung und -konfiguration etc. dazupacken und das Ganze auf CD pressen, und ein solches für normale Menschen installierbares Linux-System heißt dann Distribution. Meist ist auch noch ein (hoffentlich gutes) Handbuch dabei, und der Stapel CDs mit Buch wird dann um die 50 Euro herum verkauft).
Diese Distributionen unterscheiden sich je nach der dahinterstehenden Philosophie (z.B. möglichst einfache Installation, möglichst zuverlässiges System für den Servereinsatz etc.), und jetzt sollte man sich also für eine davon entscheiden.
Generell würde ich empfehlen, möglichst nicht direkt eine Distribution zu kaufen, sondern ein möglichst umfangreiches Buch zu suchen, bei dem eine im Umfang reduzierte Distribution als CD-Beigabe enthalten ist. Das Buch hilft einem dann mit ziemlicher Sicherheit nicht nur bei der Installation, sondern auch im späteren Betrieb besser weiter als ein Distributions-Handbuch, und man findet sich in dem Software-Angebot auf der CD eher zurecht als auf den 3 bis 7 CDs einer "vollwertigen" Distribution (und die wirklich gebräuchlichen Programme sind bei beiden dabei). Da Linux wie angesprochen freie Software ist, braucht man vor Laufzeitbeschränkungen auch keine Angst zu haben, die gibt es nämlich nicht.
Aber egal ob Buch mit kleiner Distribution oder Distribution mit Handbuch, die Qual der Wahl bleibt; deshalb hier zwei Empfehlungen:
Mein mittlerweile eindeutiger Favorit ist

Debian

Debian nimmt zwischen den meisten anderen Distributionen insofern eine Sonderstellung ein, als es nicht von einem Unternehmen, sondern von einer Gruppe Freiwilliger sozusagen als Hobby zusammengestellt wird, von denen es viele auch in ihrem Beruf nutzen. Der Schwerpunkt liegt hier also auf einem möglichst verläßlichen und fehlerfreien System ohne Ballast. Der Nachteil ist, daß dadurch nicht immer sofort die neueste Software zur Verfügung steht, weil deren Zuverlässigkeit erst ausführlich getestet werden muß (für risikofreudigere Anwender gibt es aber trotzdem die Möglichkeit, statt der offiziellen Distribution ("stable") die Versionen "testing" bzw. "unstable" zu verwenden. Meiner bisherigen Erfahrung nach ist "testing" immer noch ähnlich fehlerarm wie kommerzielle Distributionen, wenn nicht sogar besser). Ein Debian-System zu aktualisieren ist extrem einfach, und bis auf den Kernel kann man dabei die gesamte installierte Software ersetzen, ohne neu booten zu müssen. In Linux-Tests von Computerzeitschriften landet Debian meist auf den hinteren Plätzen, einmal aufgrund der geringeren Aktualität der offiziellen Release, zum Zweiten, weil auch die Installationsroutinen eher auf Verläßlichkeit als auf schöne Grafik und einfache Bedienung zugeschnitten sind, und drittens, weil in der Standardinstallation kein zentrales Tool zur Systemkonfiguration enthalten ist (sowas gibt es aber; man muß es nur explizit zur Installation auswählen). Meines Erachtens hat Debian im laufenden Betrieb gegenüber praktisch allen anderen Distributionen so viele Vorteile, daß ein paar ästhetisch weniger ansprechende Bildschirmanzeigen bei der Installation ein geringer Preis dafür sind, und mit einem guten Buch ist es auch wirklich nicht schwer.
Für besonders empfehlenswert halte ich
Peter Ganten:
Debian GNU/Linux (Springer-Verlag)

Soweit mir bekannt ist, gibt es das Buch sowohl ohne als auch mit CDs und kostet etwa 40 bzw. 50 Euro. Ähnlich wie die Installationsroutinen von Debian ist auch das Buch nicht allzu farbenfroh, aber sehr umfassend und komplett und kann einem so auch nach Jahren noch weiterhelfen. Wer trotzdem erstmal ohne Literatur anfangen will, findet u.a. eine sehr gute und umfassende Installationsanleitung auf der Homepage des Debian-Projekts.

Besonders im europäischen Raum verbreitet ist die Distribution von

SuSE

SusE (Software- und SystemEntwicklung) ist eine Nürnberger Firma, deren Distribution frühzeitig auch spezielle deutsche Bedürfnisse gedeckt hat (beispielsweise durch die gute Unterstützung von ISDN, das in der übrigen Welt weniger verbreitet ist) und hierzulande zu großer Beliebtheit gelangt ist. Mittlerweile werden zwei Distributionen angeboten, eine für normale Desktopanwendungen und eine "Professional-"Variante, die zusätzlich um spezielle Serversoftware etc. erweitert ist. Die Installation ist grafisch sehr schön gestaltet, erfordert kaum Benutzereingaben und macht normalerweise auch alles richtig. Gegenüber Debian hat man nach der Standardinstallation einiges mehr an Software auf der Platte (u.a. auch eine recht umfangreiche Dokumentation), aber auch das eine oder andere, das man eventuell nie brauchen wird. Hilfreich ist (wie bei den meisten kommerziellen Distributionen) das standardmäßige Vorhandensein eines zentralen Konfigurationstools ("YaST" bzw. "YaST2"), mit dem man viele Einstellarbeiten am System schnell und einfach vornehmen kann. In Newsgroups ist des öfteren zu lesen, daß man dadurch leicht dazu verleitet wird, Änderungen am System zu machen, ohne sich das dazu notwendige Hintergrundwissen angeeignet zu haben, und wenn man von den Rechner-Interna nichts wissen will, solle man bei Windows bleiben oder sich einen Apple kaufen.
In der Tat ist die Bereitschaft, viel Dokumentation zu lesen, eine Grundvoraussetzung für den Einstieg in Linux, und folgerichtig werden auch bei SuSE recht gute Handbücher mitgeliefert. Auch hier gibt es aber ein gutes Buch mit CD-Beigabe, welches ich eher empfehlen würde als den Kauf der Distribution:
Michael Kofler:
Linux- Installation, Konfiguration und Anwendung
Addison-Wesley-Verlag, 5. erweiterte Auflage

Das Buch ist mit Softcover oder Hardcover erhältlich und kostet auch etwa 40 bzw. 50 Euro. Wie der Titel vermuten läßt, ist es nicht nur auf die SuSE-Distribution ausgerichtet, sondern behandelt Spezialitäten mehrerer Distributionen, die gezwungenermaßen nicht so weit gehend beschrieben werden wie in dem Debian-spezifischen Buch von Ganten. Zusätzlich zum Linux-System wird auch auf verbreitete Anwendungssoftware eingegangen, so wird etwa eine Einführung in das Textsatzsystem LaTeX gegeben, das für umfangreichere Dokumente wie etwa Diplomarbeiten weit besser geeignet ist als etwa Word.

Festplatten

Weiterhin hier noch etwas, das ich jedem Computerbesitzer ans Herz legen will:
Kauf Dir eine zweite Festplatte.
Und falls die vorhandene Platte sowieso schon viel zu groß ist:
Kauf Dir trotzdem eine zweite Festplatte.
Das Wertvollste, das an einem Computer kaputtgehen kann, sind ja in der Regel die ganzen in jahrelanger Kleinarbeit angesammelten Daten, und wenn man die nirgends gesichert hat, wenn die Platte ihren Geist aufgibt, schaut man ziemlich alt aus (fragt meinen Freund El Paulo, der weiß das). Und bei der Alternative, entweder ein paar tausend Euro an eine Datenrettungsfirma zu bezahlen oder von vornherein 150 Euro für eine zweite Festplatte zu investieren, sollte die Entscheidung recht leicht fallen (zumal dann noch zusätzlicher Platz da ist, wo man zum Beispiel mal testweise Linux installieren kann... ;-).

Diese meine Aussagen sind natürlich rein subjektiv, deshalb muß ich hier fairerweise noch ein paar Worte zu anderen Backup-Methoden sagen (und unfairerweise sage ich gleich dazu, warum sie mir alle nicht so gut gefallen wie das Backup auf Festplatte):
Backup auf Zip-Drive
Ein Zip-Drive ist echt eine nette Sache, relativ preiswert, recht weit verbreitet und gut transportabel. Eine Diskette faßt 250 MB, was normalerweise für persönliche Dateien ausreicht. Wenn man aber (wie ich) eine Menge installierter Anwendungsprogramme hat und die gesamte Windows-Installation sichern will, um nach einem Crash nicht in tagelanger Arbeit Windows und alle Programme installieren und einrichten zu müssen, sind 250 MB zu wenig.
Backup auf CD-R/ CD-RW
Der Platz auf einer CD ist mit 650 MB schon deutlich größer und reicht normalerweise für eine komprimierte Windows-Installation. Leider kann man meines Wissens nicht gleich ein laufendes Windows in einem Schritt auf CD bringen, sondern man muß zuerst den Rechner von einer Diskette/ CD/ etc. booten und mit einem Archivprogramm (beispielsweise "Ghost", von dem ich total begeistert bin) sein System in eine Datei auf der Festplatte kopieren. Diese Datei kann anschließend (wieder ganz normal unter Windows) auf CD gebrannt werden. Das ist im Vergleich zum Backup auf Festplatte ziemlich aufwendig, weil man dort nach dem Erstellen der Archivdatei bereits fertig ist.
Backup auf Jaz, DAT, etc.
Diese Medien bieten Speicherplatz (fast) ohne Grenzen. Leider auch zu einem entsprechenden Preis...

Noch ein Vorteil des Festplatten-Backups: Weil es relativ schnell geht (ca. 20 min.), ist es ideal, wenn man oft neue Programme ausprobieren will. Das Deinstallieren eines Programms hinterläßt praktisch immer Rückstände im System. Macht man aber vor dem Installieren neuer Programme ein Backup, kann man dieses nach dem Programmtest wieder zurückkopieren und hat ein perfekt unberührtes System (korrekterweise muß aber gesagt werden, daß sowas auch mit einer einzigen Festplatte funktioniert, sofern man diese in mehrere Partitionen unterteilt hat (siehe dazu die Seite Partitionen und Dateisysteme). Geht die Platte kaputt, ist aber dann auch das Backup weg.).

Ein Nachteil soll allerdings nicht verschwiegen werden: Es ist durchaus möglich, daß (aufgrund von Überspannungen im Stromnetz etc.) mehrere Festplatten gleichzeitig kaputtgehen. Um gegen einen solchen Fall gewappnet zu sein, hilft entweder eine Wechselfestplatte, die man nur für die Dauer des Backups mit dem Rechner verbindet und ansonsten im Schrank verstaut, oder doch wieder ein Backup auf CD, Band, etc. Ein Netzfilter ist generell auch eine gute Idee, kann allerdings das Risiko nicht vollständig beseitigen.

Und für alle, die sich jetzt eine Festplatte gekauft, aber noch nie eine eingebaut haben, hier die Festplatten-Einbauanleitung (für IDE-Platten). Falls es da draußen tatsächlich jemanden geben sollte, der keine IDE-, sondern SCSI-Platten hat, sich mit dem Ein- und Ausbau derselben auskennt und sich die Arbeit machen will, wäre ich über eine SCSI-Einbauanleitung höchst dankbar und würde sie gerne hier mit unterbringen.


this page last updated 2004-10-04