Mitglied im
KFV Hof e.V.
Freiwillige Feuerwehr Steinbach
Gemeinde
Geroldsgrün
 
 


 

Die nachfolgenden Texte sind der Jubiläumsfestschrift der Freiwilligen Feuerwehr Steinbach, aus dem Jahre 2001 anlässlich des 125jährigen Gründungsfestes, entnommen.  

geschichtliche Entwicklung seit dem
125 jährigen Gründungsfest

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Die Entwicklung der Feuerwehr Steinbach

Die erste Spritze der Steinbacher Wehr zur Brandbekämpfung war eine so genannte Schüsselpumpe. Dabei musste zuerst eine Schüssel mit Hilfe von Eimern mit Wasser gefüllt werden. Diese wurde anschließend verschlossen und dann konnte erst mit dem Pumpen begonnen werden. Später bekam die Wehr eine fahrbare Handdruckspritze, die von 8 Mann wechselseitig bedient werden musste, um den notwendigen Druck auf die Schläuche zu erzeugen. Daneben stand noch eine tragbare Steigleiter, die fast bis in den zweiten Stock eines Hauses reichte, mit ausziehbaren Stützholmen zur Verfügung.

Im Jahr 1946 erhielt dann die Wehr ihre erste Motorspritze, eine TS 8/8, die auf einem einachsigen Handwagen zum Einsatzpunkt gezogen werden musste.

Diese Geräte und alle übrigen Ausrüstungsgegenstände waren in dem vor 1900 erbauten hölzernen Feuerwehrhaus untergebracht. Im Lauf der Zeit war dieses hölzerne Gerätehaus jedoch erheblich baufällig geworden, so dass sich die Gemeinde im Jahr 1952 entschloss, ein neues Feuerwehrhaus zu errichten, das zusätzlich noch mit einem Schlauchtrockenturm ausgestattet wurde. Dieses Gebäude war nun wesentlich geräumiger und moderner als das Alte. Es hatte einen gesonderten Raum für die Unterbringung der Motorspritze und darüber hinaus genug Platz für die anderen Geräte der Wehr.

Unmittelbar angrenzend ist im Jahr 1957/58 aus dem ehemaligen Dorfteich ein gemauerter bzw. betonierter Feuerlöschteich entstanden.

Von 1960 — 1966 wurde die Wehr von der Gemeinde u. a. mit neuen Uniformen, Schutzanzügen und einer modernen TS 8 Motorspritze ausgerüstet. Als Transportmittel dienten die Traktoren, die von den Bauern laut Einsatzplan gestellt wurden.

Der neue Feuerlöschteich war von Anfang an ein Sorgenkind der Gemeinde. Trotz aller Mühe, die aufgewendet wurde, war es nicht möglich, den Teich dicht zu halten. Dadurch nahm auch das 1952 erbaute Gerätehaus Schaden. Es wurde dann 1970 abgerissen und durch ein Mehrzweckgebäude ersetzt. In dieses Bauvorhaben wurde auch der Feuerlöschteich mit einbezogen. So wurde der alte Teich zu einem Löschwasserbehälter ausgebaut und abgedichtet. Von dem neuen Gebäude wurde ein Drittel von der Feuerwehr als Geräteraum genutzt. Im daneben liegenden zweiten Drittel war der gemeindeeigene Unimog untergestellt. Dieses Fahrzeug stand der Feuerwehr als Zugmaschine zur Verfügung. Der restliche Raum dient als Unterstellhalle für die Autobushaltestelle.

Im Frühjahr des Jahres 1976 wurde auf dem Gebäude eine neue Einheitssirene installiert, da die alte von der Lautstärke und der Zuverlässigkeit her gesehen, den Anforderungen einfach nicht mehr genügte.

In den Jahren 1980 / 1981 wurde in Eigenleistung eine Toilettenanlage im Gebäude errichtet und seitdem für Festveranstaltungen genutzt.

1990 wurde dem Gebäude ein Dach aufgesetzt. Seit dieser Zeit wird es, bis auf einen Garagenstellplatz für das gemeindeeigene Fahrzeuges des Wasserwartes, von der Feuerwehr genutzt. Das Gebäude wurde im Jahre 1990 im Zuge der Ortskernsarnierung hervorragend in das Ortsbild integriert und erhielt einen neu gestalteten Vorplatz mit einem Brunnen, den die Feuerwehr in Zusammenarbeit mit dem Frankenwaldverein Steinbach errichtete.

Im Jahre 1979 erhielt die Feuerwehr Steinbach den nicht mehr benötigten Sitzungssaal der Gemeindeverwaltung Steinbach, das ehemalige Klassenzimmer der Steinbacher Dorfschule, als Vereins- und Schulungsraum überlassen. Dieser wurde von den Kameraden in vielen Arbeitsstunden für die Feuerwehr als Unterrichtsraum hergerichtet.

Im Jahre 1998 nach fast 20 Jahren wurde der Unterrichtsraum einer gründlichen Renovierung unterzogen. Die überaltete Heizung wurde komplett erneuert, der Raum erhielt neue Fenster und einen neuen Fußboden. Der Feuerwehrverein kaufte komplett neue Möbel und so entstand ein wahres Schmuckstück, das nach und nach mit restaurierten alten Feuerwehrgeräten ausgestattet wird.

Der wohl wichtigste Tag der Freiwilligen Feuerwehr Steinbach, seit Ihrer Gründung, war der 13. Mai 1980, als ein langjähriger Traum der Feuerwehrmänner in Erfüllung ging. Die Wehr erhielt ihr erstes eigenes Fahrzeug - ein Tragkraftspritzenfahrzeug VW LT 34. Von nun an war man nicht mehr auf den Gemeinde - Unimog und der Traktoren der ortsansässigen Landwirte angewiesen. Was aber das Wichtigste daran ist, die Mannschaft kann sofort mit im Fahrzeug zum Einsatzort fahren.

Im vergangenen Jahr wurde das Fahrzeug bereits einer größeren Rostkur unterzogen und erhielt eine neue Lackierung. Es waren wieder Feuerwehrmänner die in Ihrer Freizeit das Fahrzeug einsatzbereit erhalten um anderen zu helfen - getreu Ihrem Wahlspruch:

 "Gott zu Ehr, dem nächsten zur Wehr"

 

Ältestes erhaltenes Schriftstück aus der Tageszeitung

Ausgabe: Montag 7.Juni 1880

Steinbach. Wir waren äußerst überrascht, bei Beerdigung des ermordeten Gastwirtssohnes Horn von Steinbach b/G. Die hiesige freiwillige Feuer- wehr vertreten zu sehen, da wir ja annehmen mussten, dieselbe fei eingegangen, indem pro 1880 bis jetzt weder die statutenmäßige Neuwahl vorgenommen, noch eine Übung veranstaltet wurde. Gewährt der Distrikt und Kreis die reichliche Unterstützung etwa nur dazu, daß eine auf dem Papier stehende Feuer- wehr bei besonderen Veranlassungen mit beschweiftem Messinghelme und Glacehandschuhen erscheine? Wir glauben, daß gerade in Steinbach b/G. Eine wohl geschulte und mit gehöriger Manneszucht aus- gerüstete Feuerwehr am rechten Platze wäre. Die kgl. Distriktspolizeibehörde dürfte Veranlassung nehmen, solche papierenen Feuerwehren in Pflichtfeuerwehren umzuwandeln, damit die gewährten Unterstützungen doch auch einen zweckentsprechenden Nutzen haben.

 

Aus einem Bericht vom 21.Juni 1882 des Bezirksamtes Kronach,

anläßlich einer Gemeindeinspektion, ist folgendes über die Freiwillige Feuerwehr Steinbach zu erfahren:

Vorhanden sind:

  • 1 Feuerlöschmaschine in einem besonderen Häuschen im guten Stande und
  • 3 Leitern,
  • 6 Hacken und
  • 14 Eimer gleichfalls in gutem Stande und ordentlich verwahrt.

Freiwillige Feuerwehr 48 Mann
Pflichtfeuerwehr 3 Mann

 

Geschichtlicher Rückblick der FFW Steinbach

Man schrieb den 18. Mai 1876. 16 Männer fanden sich in Steinbach zusammen, um die Freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Diese Gründungsmitglieder waren:

  • Peter Höllrich, Spezereihändler (l. Vorstand)
  • Karl Franz, Ökonom (Kommandant)
  • Heinrich Oelschlegel, Schieferbrucharbeiter (Adjutant)
  • Heinrich Hänel, Spezereihändler (Schriftführer
  • Georg Hüttner, Schuhmachermeister (Kassier)
  • Nikol Franz, Ökonom (Zeugwart)
  • Johann Bayer, David Drechsel, Josef Färber,
  • Heinrich Lang, Johann Oelschlegel, Hermann Ott, Veit Rockelmann, Georg Sell, Heinrich Sell, Johann Wirth.

Es war die Zeit, als die Wirren der deutschen Revolution im Jahre 1849 zu Ende gingen. Im Volk kam immer mehr das Bewusstsein auf, Dinge, die es unmittelbar anging, selbst zu regeln, als sich dies von der Obrigkeit befehlen zu lassen. So war es gewiss kein Zufall, dass sich gerade in diesem Zeitabschnitt des vorigen Jahrhunderts zum ersten Mal Organisationen von Feuerwehren auf freiwilliger Basis bildeten. Der Anfang wurde 1849 in Augsburg mit der ersten Freiwilligen Feuerwehr in Bayern gemacht. Die erste bayerische Dorffeuerwehr wurde 1862 in Zirndorf ins Leben gerufen. Auch in unserer Gegend fanden diese Beispiele immer mehr Nachahmer. So wurde die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenbach am Wald im Jahr 1869 als erste Wehr des alten Landkreises Naila gegründet. Von den im näheren Umkreis gelegenen Ortschaften folgten noch bis zum Gründungstag der Steinbacher Wehr, in unregelmäßigen Abständen, Issigau, Naila, Marxgrün, Bobengrün, Carlsgrün, Bad Stehen, Geroldsgrün und Lichtenberg.

Ihren ersten Einsatz hatte die Steinbacher Wehr im Jahre 1889 beim Brand des Wohnhauses Nr. 3 zu bestehen. Schon ein Jahr später, im Jahr 1890 brach über Steinbach die größte und verheerendste Brandkatastrophe seiner Geschichte herein, der fast die gesamte Ortschaft zum Opfer fiel. Trotz größten Einsatzes der gesamten Bevölkerung stand man, mit den damals vorhandenen, bescheidenen technischen Mitteln, der tobenden Feuerbrunst fast machtlos gegenüber.

Des weiteren waren die Steinbacher Wehrmänner noch in folgenden Ortschaften bei größeren Bränden im Einsatz:

In Steinbach:

  • Albin Lang, Wohnhausbrand, Nr. 11
  • Fritz Völkel, Scheunenbrand, zu Haus-Nr. 13
  • Max Weiß, Wohnhausbrand, Nr. 25.
  • Hubert Ring, Wohnhausbrand, Nr. 53
  • Max Braun, Flächenbrand
  • Horst Jäckel, Wohnhausbrand, Nr. 70

In Untersteinbach:

  • Heinrich Klötzer, Wohnhaus- und Sägewerkbrand

In Großenreuth:

  • Wohnhaus- und Scheunenbrand im Jahr 1899

In Geroldsgrün:

  • Ernst Ott, Wohnhausbrand
  • Rudolf Gemeinhardt, Scheunenbrand
  • Reifen Schuster ,Wohnhausbrand
  • A. W. Faber-Castell, Brand des Fabrikgebäudes

 

Dazu sei noch vermerkt, dass bei dem Wohnhausbrand, Nr. 53, am 31.1.1954 in
Steinbach eine Kälte von ca. 30 Grad minus herrschte. 15 Wehrmänner und 4
Zivilpersonen, die mithalfen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen, und Hab und
Gut zu retten, erlitten Erfrierungen bis zweiten Grades und andere Verletzungen.
Auch beim Großbrand am 7. 2. 1956 bei der Firma Faber-Castell in Geroldsgrün
konnten sich die Steinbacher Wehrmänner auszeichnen und viel Anerkennung
erfahren. So war Steinbach die erste auswärtige Wehr, die am Brandplatz
eintrafen und den Kampf gegen die Flammen aufnehmen konnte.

 

Die letzten 25 Jahre

Das große 100 jährige Feuerwehrfest verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag veränderte das Vereinsleben der Feuerwehr Steinbach erheblich. Von nun an wurden jährlich Sommerfeste unter freiem Himmel auf dem Löschteich abgehalten. 1980 wurde zum ersten mal ein Festzelt aufgestellt und seit 1983 finden diese Feste immer mit Unterhaltungsmusik statt. Das Festzelt wurde 1989 zusammen mit dem Frankenwaldverein Steinbach gekauft.

1985 wurde der Feuerwehrverein Steinbach neu gegründet. Ein Jahr später trat man als Gründungsmitglied dem Verein „Nordostoberfränkisches Feuerwehrmuseum e.V." und im Jahre 1996 dem Kreisfeuerwehrverband bei.

Die gemeinsamen Aktivitäten wurden in den letzten Jahren durch Wanderungen und Ausflüge gesteigert. Die FFW Steinbach führte in den letzten 25 Jahren fast jährlich Ein- und Mehrtagesfahrten durch. Eine jetzt schon fast 20 Jahre lang durchgeführte beliebte Veranstaltung ist das jährliche Preismucken, welches im bereits erwähnten Vereinszimmer abgehalten wird.

Am 30.06.1995 wurde die Jugendfeuerwehr Steinbach gegründet. Stellvertretender Kommandant Matthias Herpich übernahm die Aufgabe als Jugendwart. Seit diesem Zeitpunkt wird die "Jugendarbeit" in Steinbach mit großem Aufwand betrieben und die Feuerwehr Steinbach war seitdem bei allen Veranstaltungen auf Kreisebene präsent.
Gründungsmitglieder der Jugendfeuerwehr waren: Engelhardt Florian, Färber Thomas, Hagen Michael, Lang Michael und Schiewer Stefan.

Als letzte außergewöhnliche kulturelle Veranstaltung des Vereines ist noch das 1.Schlachtfest im Januar 1998 zu erwähnen.

Die Verantwortlichen der Feuerwehr Steinbach werden auch in Zukunft alles dafür tun, die Kameradschaft der Feuerwehr Steinbach zu fördern und zu festigen.

 

 

Die Brandkatastrophe in Steinbach 1890

(Bericht des "Hofer Anzeiger" von 1890, aus dem Stadtarchiv Hof)

11.6.1890:

Das Dorf Steinbach b.G. ist heute Nacht allen Vermutungen nach durch ruchlose Hand von einer Feuersbrunst heimgesucht worden, welche 45 Häuser mit den meist in nächster Nähe befindlichen Scheunen und Nebengebäuden in Asche legten. Von 11 am Brandplatz erschienenen Feuerwehren hätte trotz ihrer großen Tätigkeit dem Feuer kein Einhalt getan werden können, wenn nicht durch Niederreißen einer Scheune und eintretenden Regen dem weiteren Umsichgreifen des rasenden Elements ein Ziel gesetzt worden wäre. So konnte noch ein kleiner Teil des Ortes erhalten werden, welcher jedoch kaum dem vierten Teil der schwer heimgesuchten Einwohner Obdach gibt, so dass diese größtenteils Schutz in den benachbarten Orten suchen müssen. Mancher von den in den Lehestener Schieferbrüche beschäftigten Arbeitern, deren es in Steinbach viele gibt, wird bei seiner Heimkunft anstelle seiner Wohnstätte lediglich einen Aschenhaufen finden, da Weib und Kind Mühe hatten, das nackte Leben zu retten. Glücklicherweise ist kein Menschenleben zu beklagen, wohl aber tiefes Elend, welches nur durch Hilfe von Wohltätern zu lindem ist.

14.06.1890:

Mit dem heutigen Frühzug ist der königliche Regierungsassessor Freiherr von Wadenfels aus Bayreuth in Naila eingetroffen, um sich aus Anlass des stattgehabten großen Brandes als Regierungsvertreter nach Steinbach zu begeben.

16.06.1890:

Durch den Brand in Steinbach sind 400 Personen obdachlos geworden und in größte Not geraten. Nichts konnte gerettet werden, und nichts war versichert, weil der feuergefährlichen Bauart der Häuser wegen die Versicherungsanträge der Steinbacher von den Versicherungsanstalten abgewiesen worden sind. Unter solchen Umstanden muss die öffentliche Wohltätigkeit helfend eingreifen, und wir empfehlen darum den Aufruf, den das Hilfskomitee für Steinbach in der heutigen Nummer des Blattes erlässt, der allgemeinen Berücksichtigung. Die Expedition des Hofer Anzeigers ist bereit. Geldgaben in Empfang zu nehmen und sie an das Komitee zu übermitteln.

 

Sammlung für die Abgebrannten in Steinbach

In der Nacht vom 10. zum 11. Juni brach in Steinbach ein Brand aus, durch welchen 46 Wohnhäuser, 19 Scheunen und fast die gleiche Anzahl anderer Nebengebäude mit fast allen darin befindlichen Mobilien und Vorräten zerstört worden sind. 69 Familien, vorwiegend dem Arbeiterstande angehörig, sind dadurch des Obdachs und fast ihrer ganzen Haben beraubt worden. Der Schaden, soweit er nicht durch die Brandversicherungsentschädigungen gedeckt ist, beträgt ca. 100.000 Mark.

Nachdem durch Entschließung des kgl. Staatsministeriums eine Sammlung milder Gaben für die durch den Brand geschädigten Einwohner Steinbachs in den Regierungsbezirken Ober-, Mittel-, Unterfranken und Aschaffenburg genehmigt worden ist, so wird für dieselben in den nächsten Tagen eine Kollekte von Haus zu Haus durch die Herren Distriktsvorsteher vorgenommen und die hiesige Einwohnerschaft gebeten, zur Linderung der Not nach besten Kräften beizutragen. Der Stadtmagistrat Hof.

21.06.1890:

Wieder können wir mit Freude einen Akt der Großmut unseres erhabenen Prinzregenten verzeichnen. Höchst derselbe hat den durch Brand schwer geschädigten Einwohner der Gemeinde Steinbach eine Unterstützung von 3200 Mark zugesandt.

26.06.1890:

Wie Pfarrer Zirkler von Geroldsgrün dem Bayreuther Tageblatt schreibt, ist die Not in der von der Feuersbrunst arg mitgenommenen Gemeinde Steinbach groß. Die Abbrändler sind zum größten Teile auf die nahe liegenden Ortschaften verteilt; nur diejenigen, welche etwas Grundbesitz und Viehstand haben, sind in den stehen gebliebenen, engen Hütten untergebracht, in einer oft 20 bis 30 Personen. Bei dieser engen Belegung fürchtet man den Ausbruch einer Epidemie. Bei dieser Sachlage wäre es höchst dringend zu wünschen, dass die Gaben so reichlich fließen möchten, dass wenigstens einige der Häuschen in diesem Sommer noch aufgebaut werden könnten, um Raum zu schaffen.

17.07.1890:

Gemäß höchster Entschließung des Kgl. Hauses des Äußeren vom 5. des Monats dürfen Leibesgaben für die Abgebrannten von Steinbach auf die Dauer von 3 Monaten frachtfrei auf den Kgl. Bayerischen Staatseisenbahnen befördert werden, wenn die betreffenden Sendungen unter der Bezeichnung "Unterstützungssache" an das Hilfskomitee in Steinbach adressiert sind.

23.07.1890:

Vom Vorstand des Hilfskomitees Steinbach, unterfertigt "Eckardt", wird uns der Empfang von 126,20 Mark als Summe der bei der Expedition des Hofer Anzeigers eingegangenen Liebesgaben bestätigt und den edlen Gebern ein inniges "Gott vergelt's!" gesagt.

13.09.1890:

In Geroldsgrün veranstaltet am kommenden Sonntag der dortige Gesangverein ein Konzert zugunsten des durch Brandunglück geschädigten Nachbarverein Steinbach.

 

 

Die Brandnacht im Jahre 1890

Augenzeugenbericht des Nikol Ott über die Brandnacht vom 10. auf 11. Juni 1890, in der 45 Wohnhäuser und 19 Scheunen ein Raub der Flammen wurden. Das Dorf zählte damals 537 Einwohner und hatte 75 Hausnummern.

„Der Brand brach in dem Anwesen Goller, Haus-Nr. 5, aus. Der 10. Juni war ein sehr heißer Tag. Die Bauern, Handwerker und Arbeiter waren froh am Feierabend und glaubten, die Nacht ruhig schlafen zu können. Da schreckte gegen Mitternacht einer nach dem anderen hoch durch den Ruf:

Feuer — Feuer, beim Goller brennt´s, die Scheune ist's. Nachtwächter an diesem Tage war der „Otten Hermann", Landwirt und Metzger Haus-Nr. 38. Er hatte zum Glück das Feuer gleich bemerkt und seinen weiteren Wächter, den „Gobels Heinrich", der ihn sowieso ablösen sollte, geweckt. Der schlief beim Polizeidiener, dem „Ennerle Gerch", auf der Ofenbank. Beide liefen, so schnell sie konnten, zum Feuerwehrkommandanten „Salla Schnapp". Danach alarmierten sie alle anderen Wehrmänner.

Inzwischen waren schon viele Leute wach und räumten die umliegenden Häuser, denn es brannte bereits lichterloh. Durch die schon lange anhaltende Trockenheit breitete sich das Feuer rasend schnell aus und das Wasser wurde zusehends knapper. Auch die Hitze der aus den Häusern und Scheunen hell auflodernden Flammen wurde immer unerträglicher. Schon trafen Wehren aus anderen Ortschaften ein, da breitete sich der Schreckensruf aus: „Im Oberdorf brennt´s auch". Und tatsächlich, wieder schossen aus einem Haus, es war die Haus-Nr. 20, Flammen hoch und schleuderten brennende Holz- und Schindelteile auf die Nachbarhäuser und -dächer. In den dürren Holzschindeln fanden die Flammen reichhaltige Nahrung.

Stunden waren vergangen, da rissen die Geroldsgrüner Wehrmänner unter Befehl ihres Kommandanten Ulrich Krodel gefährdete Scheunen nieder. Das war die Rettung, denn jetzt konnte das Feuer nicht mehr so schnell auf die nächsten Gebäude übergreifen.

Und da — um 5 Uhr früh — fing es an zu regnen, als das Löschwasser zur Neige ging.

Inzwischen war es Tag geworden. Man begann, Bettzeug, Tische, Stühle, Schränke und sonst alles was man noch retten konnte, in die verschont gebliebenen Häuser zu bringen. Dies war nicht einfach, denn die Häuser waren oft für die eigenen Bewohner fast zu klein. Doch es musste geholfen werden. Einige beluden ihre Wagen mit der letzten geretteten Habe und fuhren zu Verwandten nach Untersteinbach, Geroldsgrün und Hirschberglein, um sie dort vorläufig unterzustellen. Die meisten hatten ihren Besitz nicht versichert und somit alles verloren.

Eine Sammlung, die sich auf das gesamte Königreich Bayern erstreckte, linderte die erste Not."

 

 

Wachdienst in der Gemeinde Steinbach

Nach der verheerenden Brandkatastrophe wurde ein regelmäßiger Nachtwachendienst eingerichtet. Die Wache dauerte von 8 Uhr abends bis 2 Uhr morgens. Dieser Wachdienst diente vor allem dem Feuerschutz und es waren alle Männer dazu verpflichtet. Jede Nacht war ein anderes Haus mit dem Wachdienst dran. Wer seinen Dienst nicht antreten konnte, musste einen Stellvertreter stellen. In Sonderfällen konnte sich ein Wächter vom Wachdienst freikaufen.

Verantwortlich für Wache und Wachdienst war der Gemeindediener. Mit Spieß und Horn ausgerüstet, musste der Wächter alle Stunde sein Horn blasen und einen Spruch singen, damit festgestellt werden konnte, dass der Wächter auch nicht schlief.

Ab 1912 wurde der nächtliche Wachdienst eingestellt. Bis zur Revolution trug der Gemeindediener eine prächtige Uniform und einen Schleppsäbel. Er hatte eine Handglocke und musste an mehreren Stellen im Dorf die Bekanntmachungen der Gemeinde öffentlich verlesen.

1933 fielen Uniform und Säbel den politischen Verhältnissen zum Opfer und nach 1945 gab es auch den Gemeindediener dieser Art nicht mehr.

 

 

 

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