Chronik von Steinbach

1958

 

Der Bau der Wasserversorgungsanlage Steinbach:

Das bedeutsamste Ereignis nach dem Großbrand 1890, war und ist die Errichtung der Wasserversorgungsanlage in den Jahren 1957 / 1958. Am 1. August 1958 fand die Einweihung statt, die dann allerdings mit einem nicht eingeplanten „Wasserfest“ ein vorzeitiges Ende nahm.

Die auf dem Langes Bühl vorbereitete Feier, die in einem Zelt bei Musik und einem Essen vor sich ging, fand in den Abendstunden gegen 20°° Uhr ihr Ende durch einen außerordentlich heftigen Gewittersturm. Das Zelt wurde zerfetzt, die Noten der Musiker flogen bis nach Langenbach, Mäntel Hüte, Taschen, Kinderschuhe und alles was nicht angebunden war flog davon.

 Auch in den nahen Wäldern entstand unermesslicher Schaden. Nach späteren Schätzungen der Forstverwaltung fielen allein im Frankenwald einige hunderttausend Festmeter dem Sturm zum Opfer. Zum Glück sind in Steinbach bei diesem Unwetter außer Wasserschäden keine Menschen ernstlich verletzt worden.

  

 

 

    P r o g r a m m 

 für die

Übergabe der gemeindlichen Wasserversorgungsanlage ( Wasserwarte )

 Steinbach

Am 1. August 1958

 15°° Uhr
Besichtigung der Pumpanlage

 15:30 Uhr
Standkonzert durch Musikkapelle Engelhardt am Kriegerdenkmal, anschließend am Hochbehälter

16:30 Uhr:
Beginn der Übergabehandlung am Hochbehälter:

1.      Gesangverein: Die Himmel rühmen..... v. Beethoven

2.      Schüler: Zu unserer Arbeit Lob und Preis......

3.      Begrüßungsansprache des Bürgermeisters

4.      Ansprache des Geistlichen

5.      Bekanntgabe der technischen Einzelheiten durch das Wasserwirtschaftsamt Hof

6.      Grußworte der Gäste

7.      Schlüsselübergabe

8.      Gesangverein: Gott deine Güte reicht so weit..... v. Beethoven

9.      Schülerin: Gedicht

 

18°° Uhr
Abendessen der Gäste und Handwerksleute im Zelt

19°° Uhr
Farblichtbildvortrag über die Entstehung der Wasserversorgungsanlage im Zelt

Zeltbetrieb bis zum Tagesanbruch !!!!!!!!!

 Samstag, den 2. August 1958:

17°° Uhr:          Schauübung der Feuerwehr in der Dorfmitte

       19°° Uhr:         Tanz im Horn´schen Saale                                    

  

Alle Einwohner

sind hierzu herzlich eingeladen

 

 

Die Wasserversorgungsanlage selbst:

 

Das Wasser für die eben eingeweihte Anlage kommt aus vier Quellen im Gevattersgraben mit einer Schüttung von etwa 1,5 Liter in der Sekunde. Die zwei oberen Quellen kommen von den alten Bergwerkstollen, während die zwei unteren aus dem Waldstück oberhalb des Pumpenhauses kommen. Mit zwei elektrischen Kreiselpumpen wird das Wasser vom Pumpenhaus aus,


Pumpstation Gevattergraben/Mühlleiten um 1958 kurz nach Fertigstellung

in dem das Quellwasser einem gründlichen Reinigungsprozess unterzogen wird, über eine rund 750 Meter lange Rohrleitung zum Hochbehälter auf dem Langes Bühl gedrückt. Hierbei wird ein Höhenunterschied von 140 Meter überwunden. Der Hochbehälter, ( zwei in Brillenform gegossene Bassins mit je 100 cbm Fassungsvermögen ) ist in Stahlbeton ausgeführt und trägt oben einen überdachten Aussichtspunkt, der den Wanderer zum Verweilen einlädt. Der Bürgermeister hat dem damaligen 1. Vorsitzenden Thumser, des Frankenwaldvereins den Aussichtsturm zur Verfügung gestellt. Der Frankenwaldverein hat aber die Gebühren für die Haftpflichtversicherung abgelehnt.

Von dem Hochbehälter läuft nun das Wasser mit natürlichem Gefälledruck über eine Hauptleitung in das Versorgungsnetz der Ortschaft. Die Kosten für dieses Bauvorhaben lagen bei etwa 400000,-DM. Die Quellen sind durch ein besonders begrenztes Einzugsgebiet geschützt.

Die laufenden amtlichen Untersuchungen des Wassers haben keinerlei Anstände ergeben, so dass Steinbach ein wirklich einwandfreies Wasser hat.

Als Sicherheit bei evtl. auftretenden Strompannen, ist ein Ersatzaggregat  eingebaut worden, dass mit Dieselöl betrieben wird und sich automatisch einschaltet. Die Entstehung dieser Anlage ist ein Verdienst des 1. Bürgermeisters Andreas Gemeinhardt und des Gemeinderates. Ihm war kein Weg zu weit, um das Vorhaben durchführen zu können.

Bedeutet doch die Wasserversorgung für Steinbach einen außerordentlichen Fortschritt. Wenn man zurückdenkt, nur bis zum 1. August 1958, wo die Einwohner gezwungen waren ihr Wasser eimerweise aus dem einzigen Dorfbrunnen zu holen, der unmittelbar neben dem alten Dorfteich Quellwasser führte.

 Dieser Brunnen war sehr oft verunreinigt und es lagen auch verendete Katzen darin. Neben diesem Brunnen führten die Bauern ihre Kühe in den Teich um sie abzuschrubben: Ein Zustand, der einfach nicht mehr tragbar war. Bis zur Erbauung der Wasserleitung stand an der Straße nach Geroldsgrün, etwa bei dem Anwesen des Landwirtes Heinrich Drechsel Hs. Nr. 46 ein großer steinerner Wassertrog, dem Quellwasser aus dem Überlauf des Dorfbrunnens zulief, als Viehtränke. Hierhin mussten die Bauern ihr Rindvieh und ihre Pferde zur Tränke führen, wenn sie nicht das Wasser für das Vieh mit Behältern nach Hause holen wollten.

Ein Teil der Bauern hatte einen eigenen Hausbrunnen, und wollte sich damals nicht an die neue Wasserleitung anschließen, so dass sie durch die Gemeindesatzung dazu gezwungen werden mussten. Heute kann gesagt werden, dass die Bequemlichkeit des „Hahnaufdrehens“ sie dahin brachte, in ihren Ställen sogar Selbstränken einzubauen.

 

Ein Feuerlöschteich entsteht:

Unmittelbar angrenzend an das 1952 errichtete Feuerwehrhaus wurde dann im Jahre 1957 / 1958 aus dem ehemaligen Dorfteich ein gemauerter bzw. betonierter Feuerlöschteich mit einer Länge von 24 Meter und einer Breite von 10 Meter. An der tiefsten Stelle werden 2 Meter gemessen. Gegen unbefugte Benutzung wurde der Teich rundum mit einem Holzzaun abgegrenzt.

Allgemein:

Ein weit verbreitetes Transportmittel in Steinbach war der "Hugglkorb". Man fand ihn zu dieser Zeit in jedem Haushalt und es gab einige Bürger die diese Körbe nicht nur reparieren sondern auch herstellen konnten. Das Bild entstand gegenüber der Gastwirtschaft Horn an der Abzweigung nach Langenbach. Am rechten Bildrand ist andeutungsweise der damals noch offene Dorfbach zu erkennen.

 


Das Foto zeigt einen Teil der Teilnehmer des Faschingsumzuges - vor dem Schulhaus

 

©HJL