4. Woche
Montag 14.10.96
Nach dem Aufstehen und dem Frühstück zogen wir los, um
unsere Flugtickets am Flughafen auf Melbourne ändern zu lassen.
Zuerst mußte aber Benzin her. Uboot hatte den Tank wieder bis
zum letzten Tropfen leer gefahren. Wo war jetzt eine Tankstelle
im Herzen der 4-Millionen-Stadt? Die Tankuhr sank bedenklich weit
nach unten und ich dachte wir bleiben jeden Moment stehen. Doch
dann die Erlösung, eine Caltex (DEA) Tankstelle. Mit vollem Tank
konnten wir uns jetzt auf die Suche nach dem Flughafen machen,
doch in der ganzen Stadt gab es kein einziges Schild, das uns den
Weg weisen konnte. Also fuhren wir einfach stadtauswärts. Dann
auf einmal auf der gegenüberliegenden Fahrbahn ein Wegweiser
Richtung Flughafen. Sofort umgedreht und hin. Am Flughafen ging
alles wunderbar glatt, die Tickets geändert, das Mietauto
geändert, alles kein Problem. Ja, so ist Dienstleistung.
Deutschland schau, so gehts auch!
Als nächstes wollten wir ins Sydney Aquarium, doch auch hier die
gleiche Problematik: wo ist die Beschilderung? Nach langem hin
und her und hin und dann wieder zurück stellten wir unseren
Falken im Parkhaus ab und liefen zum Aquarium. Der Besuch hat
sich auf alle Fälle gelohnt, wobei Volker meinte, High End sei
anders, denn ein High End Aquarium stände in der Dominikanischen
Republik. Nun gut, Udo und ich waren begeistert. Danach machten
wir noch einen kleinen Stadtbummel, der im Queen Victoria
Building endete. Und weil die Bierpreise dort zu teuer waren und
Udo bitterlich fror, sind wir zurück in die YHA gefahren. Kurz
relaxt und dann italienisch Essen gegangen. Vorher mußten sich
die Herren im Bottle Shop noch Sprit holen. Nach dem Essen
wollten wir drei Sydney unsicher machen, doch wo boxt der Pabst,
wo steppt der Bär? Auf unsere Nachfrage in einem CD-Laden hin,
wo denn was los sei, bekamen wir die Antwort Montag sei ein sehr
schlechter Tag, um wegzugehen. Den einen Tip, den er uns geben
konnte haben wir uns dann noch angeschaut, da war aber wirklich
die Katz verreckt. Nun gut, dann fahren wir halt ins
Vergnügungsviertel King`s Cross. Udo hatte jedoch
soviel Angst, dass er die Zentralverriegelung aktivierte und
keine 10 Pferde hätten ihn zum Aussteigen bewegen können. So
sind wir also die sündige Meile von Sydney zweimal mit dem Auto
abgefahren. Anschließend noch etwas für`s Auge, besser gesagt
für`s Foto: Harbour Bridge und Sydney Oper bei Nacht. Leider
endete auch dieser Abend für die Herren mit einem fast
nüchternen Zustand in ihren kuscheligen Schlafsäcken.
Dienstag 15. 10.96
Nach dem Aufstehen, wie sollte es auch anders sein, gingen wir
frühstücken. Danach waren wir so geschafft, dass wir erstmal,
jeder auf seine Weise und seiner Liege bzw. Bett, relaxen
mußten. Doch um den Tag nicht komplett sinnlos verstreichen zu
lassen, haben wir nachmittags das Sydney Opera House besichtigt.
Volker mußte daraufhin die Gruppe der Menschen, die er nicht
leiden konnte und die sich seiner Meinung nach ausgemerzt
gehören erweitern: Japaner. Japaner stehen überall herum,
machen Fotos und sind aufdringlich und allgegenwärtig, wie
Fliegen. Wobei Fliegen niemand so recht braucht, außer
vielleicht Spinnen, Gottesanbeterinnen und andere Tiere, die von
ihnen leben. Aber sonst sind sie einfach nur sinnlos. Noch eins
haben Japaner und Fliegen gemeinsam: vergleicht man einen
Scheißehaufen mit einer Sehenswürdigkeit, so dauert es nicht
lange bis die Sehenswürdigkeit vor Japanern wimmelt, genauso wie
Tausende von Fliegen auf dem Scheißehaufen sitzen. Jedenfalls
sollte man sie in Neon beleuchteten Fabrikhallen einsperren und
24 Stunden am Tag Autoradios, Handys und CD-Wechsler bauen
lassen, dieses elende gelbe Pack. So jetzt ist Schluß mit dem
rassistischen Geschreibsel.
Nach der Oper ging es wieder nach Hause, Udo fror es wieder
bitterlich und bei mir kündigte sich eine Grippe mit
Kreuzschmerzen an (Anmerkung des Abtippers: Was hat denn eine
Grippe mit Kreuzschmerzen zu tun? Habs damals scho` net
verstanden!). Doch nichts desto trotz muß man abends einfach
weggehen. Und wie beginnt man einen Abend, natürlich mit gutem
italienischen Essen, gekrönt von einem leckerem Cappuchino.
Danach stand Sandra Bullock im Kino auf dem Programm. Das war
Balsam für die Augen. Und danach sofort ins Bett, bevor auf der
Netzhaut das Bild verblaßt und sich wieder häßliche Szenen
einbrennen. Zuhause bin ich sofort ins Bett, die Kreuzschmerzen
waren unerträglich. Doch schon bald fing ich auf Grund der
Zimmertemperatur und des wohlig warmen Schlafsacks tierisch an zu
transpirieren. Ich hatte schon Angst, dass Volker im Bett unter
mir ertrinkt. Aber irgendwie ging`s dann doch.
Was ich noch vergessen hab zu erwähnen ist, dass die Herren
irgendwann nachmittags 2 Flaschen Cider austranken und daraufhin
ziemlich besoffen in einen tiefen, narkoseähnlichen Schlaf
fielen, aus dem sie vor dem Essen aufwachten, wobei sie aber
immer noch ziemlich blau waren. Den Herren nach ein schier
unglaubliches Getränk.
Mittwoch 16.10.96
Wednesday morning, the same procedure as every day:
frühstücken gegangen und danach relaxt auf die Sonnenterrasse
gelegt. Es war goren angesagt, deshalb Sonnenterrasse,
schließlich wollten wir ja braun wie die Neger sein oder wenn es
schlecht laufen würde, zumindest rot wie ein Hummer. Man wird
schon sehen. So gegen 04 00, die Sonne hatte uns
bereits das Hirn ausgedörrt, gingen wir zurück ins Zimmer. Und
um keine Langeweile aufkommen zu lassen, hat Udo mir die Haare
mit seinen Langhaarschneider geschnitten. Anfänglich auf Stufe
6, schließlich dann aber doch auf Stufe 2. Für mich ein neues
Gefühl mit so kurzen Haaren herumzulaufen, aber doch nicht
unangenehm.
Nach dieser haarigen Aktion wieder allgemeines Relaxen, wobei
bereits die ersten Rötungen festgestellt wurden, jedoch war aus
allen Mündern zu vernehmen: Bis morgen wird des scho`
braun! Nun ja, man wird sehen, ich hingegen vertraue mehr
auf die Chemie, d.h. auf Systral.
Abends ging es dann wieder zum Italiener und mit einer Flasche
australischem Wein läßt sich gut leben. Da Weggehen in Sydney
unter der Woche keinen großen Sinn hat, beschlossen wir doch
wieder heimzugehen, außerdem hatten die Herren noch Cider im
Waschbecken gebunkert. Und so saß man kommod auf dem Balkon,
redete über Gott und die Welt (Literatur, Stephen King, Frauen
im allgemeinen, die Buckligen im besonderen, usw.) bis auf einmal
eine riesen Kakerlake (Periplaneta australasiae) unsere traute
Dreisamkeit störte. Mutig sprang Udo mit seinen Füßen, die mit
Birkenstock bewaffnet waren, auf die Kakerlake. Da half kein
Jammern und kein Flehen, 70kg hält der stärkste Chitinpanzer
nicht aus. Eben doch nicht so der Hit, so ein Exoskelett. Doch
war nun die Stimmung dahin und so endete der Abend in unseren
kuschelig warmen Schlafsäcken.
Donnerstag 17.10.96
So gegen 9 15 aufgewacht, um 10 00 war
Checkout und noch kein Frühstück. Der Schlafsack war noch
feucht von der vergangenen heißen Nacht , noch nicht geduscht
und der Darm war auch noch voll. Meine Systemresourcen waren kurz
vor dem obligatorischen blauen Bildschirm, wenn gar nichts mehr
geht. Am Ende mußte ich das Duschen aus der Taskleiste
"down shuten" sonst wäre gar nichts mehr gegangen.
Nach dem Checkout in der YHA fuhren wir zum Flughafen, um unsere
Rückflugtickets ändern zu lassen. Also erst mal den BA -
Schalter gesucht, jedoch wollte das nicht so richtig klappen, wie
Volker und ich uns das vorgestellt hatten. Außer einer
Telefonnummer in Perth und unserer Flugnummer hatten wir nichts
erreicht. Nach einen kurzen Abstecher zum nationalen Flughafen,
wo Volker sein Inlandsflugticket umbuchen ließ, ging es zurück
auf die Piste in Richtung Melbourne. Die erste Etappe übernahm
Udo bis zum Essenfassen in "Oburst". Schon wieder
Pizza, langsam wächst mir Hefeteig zu den Ohren heraus.
Außerdem schmeckt die Pizza schlechter als bei Pizza Hut, wobei
das eigentlich schon wieder eine Kunst ist. Nach dem Essen setzte
sich Volker hinters Lenkrad und irgendwie hat er ein besonderes
Glück. Vor ihm fuhr ein Roadtrain und plötzlich sah Volker
Teile rechts am Truck vorbei fliegen und als er die Stelle
passierte lag da ein totes Känguru. Ich glaub Kängurus
überfährt man hier in Australien wie Igel in Deutschland. Aber
auch für lebende Kängurus ist Volker prädestiniert. Ständig
sieht er irgendwo irgendwelche Kängurus rumstehen oder
rumlaufen, ich hab in freier Wildbahn noch keines gesehen. Ich
glaub, dass das alles nur Fakes sind.
So gegen 02 00 morgens erreichten wir dann Melbourne.
Jedoch wohin - ohne Stadtplan keine Chance. Folglich suchten wir
die nächste Tankstelle, um dort einen Stadtplan zu kaufen. Nun
gut, es sah zwar aus wie ein Stadtplan, aber einsetzen konnte man
es nicht als Stadtplan, es war eher ein Fake - Stadtplan. Aber
irgendwie haben wir es dann trotz aller widrigen Umstände
geschafft, unsere gewünschte Backpackerunterkunft zu finden.
Doch standen wir vor verschlossenen Türen. Die Rezeption schloß
nämlich schon um 20 00. Udo fand dann noch eine
zweite Unterkunft, die angeblich 24h geöffnet ist. Also zum
nächsten Telephon und dort angerufen und welch ein Glück, sie
hatte tatsächlich 24h geöffnet. Jedoch der Wehrmutstropfen kam
noch, sie war komplett ausgebucht. Nun war guter Rat teuer, im
Auto wollten wir nicht unbedingt schlafen, also machten wir uns
auf den Weg in die Stadt, von der wir keinen richtigen Stadtplan
hatten, um vielleicht zufällig noch eine Unterkunft zu finden.
An einen Hotel machte Udo Halt und ich ging an die Rezeption, um
nach einem freien Zimmer zu fragen. Aber auch hier, wie schon
zuvor, "totaly booked out". Nun ja, dann blieb uns eben
doch nur das gute alte Auto für diese Nacht übrig. Wir fuhren
zurück zu unserer ersten Unterkunft, parkten das Auto und fielen
in einen ziemlich bequemen Schlaf.
Freitag 18.10.96
Udo wachte als erster auf, doch wo war Melbourne. Wir drei
Transpiratoren hatten es tatsächlich geschafft, das komplette
Auto in ein Gewächshaus zu verwandeln. Alle Scheiben waren voll
und übervoll mit Wassertropfen. Über Nacht haben wir drei aus
klaren Fensterscheiben Milchglas gemacht. Udo hielt es nicht mehr
in diesen tropischen Klima aus, und beschloß deshalb an die
Rezeption zu gehen, um nach einen Zimmer für uns zu fragen. Für
mich ging das alles schon wieder ein bißchen zu schnell, also
zündete ich mir erst mal eine Zigarette an, und beobachtete Udo
bei seinem Unterfangen an der Rezeption. Und nach gelungener
Arbeit, d.h. nach einer Zigarettenlänge, schlug auch ich den Weg
in Richtung Rezeption ein, unser Volker schlief währenddessen
tief und fest, wie ein Baby, auf der Rücksitzbank , als ob ihm
die ganze Sache nichts anginge. Nachdem Udo und ich eingecheckt
hatten liefen wir zurück zum Auto, um unser Gepäck zu holen.
Nun merkte auch Volker, dass hier etwas im Gange war, aber nur
was? Er hatte einfach komplett alle Pläne verloren. Aber er ist
ja folgsam, und, nachdem wir ihm gesagt hatten, was er zu tun
hatte, folgte er uns bereitwillig in unser neues Zimmer. Nun gut,
High End ist anders, aber für die letzten drei Nächte wird es
seinen Zweck, beim Schlafen nicht naß zu werden, schon
erfüllen.
Nachdem wir das Gepäck eingestellt hatten und die Betten
überzogen waren, begaben wir uns ins Frühstückszimmer, denn
der Magen, der Leere, forderte seinen Tribut. Das Frühstück
versöhnte uns dann wieder etwas für das schlechtere Zimmer. Es
gab einfach alles - frischen O-Saft , verschiedene Cornflakes
(Cereals), Kaffee, Toast, Teilchen usw. Und das alles für nur
5$, geil, und so viel man will. Nachdem der Bauch wieder so
richtig gefüllt war, gemeinschaftliches Abkleckern.
Das alles hatte die Herren Udo G. und Volker K. so angestrengt,
dass sie sich sofort wieder in ihre kuschelig warmen Schlafsäcke
verkriechen wollten. Für mich stand jedoch fest, ich gehe jetzt
in die Stadt. Nun gut, keiner weiß warum, die Herren rafften
sich doch noch auf. Mit der Tram ging es dann in die Stadt.
Zielstrebig steuerte ich den ersten CD - Shop an, an meinen
Hosenzipfel hängend die beiden Herren. Nach gestilltem
Konsumrausch suchten wir uns ein nettes Straßenkaffee, wo ich
brav ein Sandwich aß, und eine Cola trank. Die beiden Herren
sich dagegen ihre erste Flasche Weißwein gönnten und danach
einen Verdauungsschnaps tranken (geiles Zeug - weißer Tequilla
mit Bols blau). Außerdem mußten wir das machen, denn wir
schuldeten uns noch gegenseitig Geld, und der Wein plus der geile
Schnaps hatten genau die richtige Summe. Daraus folgt, Udo und
Volker waren schon wieder so betüddelt, dass sie wieder ins Bett
wollten. Nur noch die personifizierte Geilheit einer Verkäuferin
in einen CD - Laden hielt sie davon ab. Aber als dieser Reiz am
Abklingen war, hielt sie nichts mehr, nur noch ein kurzer
Zwischenstop am Bottle Shop und dann, ab nach Hause und erst mal
schlafen. Während die beiden schon Falten in ihre Kopfkissen
bügelten, besorgte ich noch Zeitschriften und schlenderte
gemütlich noch durch unseren Vorort.
Im Zimmer angekommen, laß ich erst mal die alten Neuigkeiten aus
dem guten alten Europa, sehr zum Verdruß von Volker und Udo,
denn sie störte das Zeitungsgeraschel beim Schlafen. Nun gut,
dann geh ich eben Fernsehen schauen. Kurze Zeit später tauchte
plötzlich Uboot auf mit seinem ersten Cider in der Hand. Das
schlechte Fernsehprogramm und die Sucht nach einer Zigarette
trieb uns hinaus in der Garten. Dort trafen wir dann zwei Girls
aus Tasmanien, die uns auch noch gleich auf ein Bier einluden.
Nach dem zweiten Bier beschloß man miteinander wegzugehen, nach
dem dritten geschenkten Bier verließen wir das Haus und nach dem
ersten Gin Tonic, im nahegelegenen Pub, verließen uns die
Mädels und gingen mit zwei anderen Jungs in eine der vielen
Discos, die es hier in Melbourne gibt. Auch wir machten uns auf
den Weg in einen solchen Nightclub, jedoch zog uns der Hunger
erst mal zu "Hungry Jacks". Als wir danach zum
Nightclub liefen, war die Schlange davor so lange, als wenn es in
der ehemaligen DDR im HO - Laden Bananen gegeben hat. Das braucht
kein Mensch, dachten wir uns und so sind wir einfach wieder
heimgefahren, es war ja auch schon 1:00, wo unsere kuscheligen
Schlafsäcke schon sehnsüchtig auf uns warteten.
Samstag. 19.10.96
Kaum hat man die Augen aufgeschlagen und einen Blick aus dem Fenster geworfen, dann zieht es einen mit 30 G zurück in den Schlafsack. Es regnet, stürmt und es ist bestimmt noch dazu bitter kalt. Na toll, vielleicht hilft es ja, wenn man erst mal sein Frühstück in den Magen bringt. Nach dem Frühstück, Volker hielt es vor Geilheit nicht mehr aus, in seinen Augen blinkten Hanteln und Gewichte. Tags zuvor hatte er ganz in der Nähe ein Studio entdeckt, wo er jetzt seinen Körper stählen mußte, nachdem er seit 3,5 Wochen nur Bauchpflege betrieben hatte. Udo hatte das ausgiebige Frühstück so derart mitgenommen, quasi den Kraftsaft rausgesaugt, dass er sich sofort und ohne jegliche Verzögerung wieder in sein Bett legte. Währenddessen brachte ich meine Finanzen in Ordnung und mußte mit Erstaunen feststellen, eigentlich könnte ich noch zwei, drei Wochen länger bleiben, wenn nicht diese verdammte Uni am 4. Nov. wieder anfangen würde, geisel, geisel. Ab und an wachte Udo auf, spitzte aus seinem Schlafsack heraus und fragte verwirrt: "Was machst denn Du?!" Eine Antwort wäre sinnlos gewesen, denn nach der Frage war er schon wieder weggeknackt. Er hatte nämlich seine nachmittägliche Traumstunde: "Fliesen am Auensee", "Schnösel im gelben Zimmer" und "Waterfall crying". Wie man solch abgefahrene Träume zu stande bringt und welchen Inhalt sie hatten, das weiß kein Mensch, außer Udo. Am späteren Nachmittag, Volker war inzwischen vom Kraften zurück, und lag in seinem kuschelig warmen Schlafsack, sprang Udo wie von der Funnel Web spider gebissen auf, mit den Worten "Ich geh jetzt Kaffee trinken". Und in der selben Sekunde war er auch schon nicht mehr gesehen. Stunden später (ca. 1,5) Udo kam vom Kaffee trinken zurück und wie sollte es auch anders sein, er war müde, der Herr, und mußte deshalb sofort wieder schlafen. Das war einfach zu viel für mich, rings um mich herum nur schlafende Menschen und schlechtes Wetter. Also schnappte ich mir den Autoschlüssel, legte die "Summer In Trance" Kassette ein, und schraubte die Lautstärke bis zur Verzerrgrenze hoch. War das commod. Nachdem ich einen zentralen Parkplatz gefunden hatte, konnte ich in Ruhe meiner Kauflust frönen und in den CD Regalen stöbern. Als ich wieder zu hause ankam, wurde ich mit " i´m hungry" empfangen, nun gut, dann gehen wir eben Essen, jetzt sofort. Den Tip für das heutige Lokal hat mir der Hausspritti gegeben, von dem keiner weiß, wozu er überhaupt gut ist. Er ist eben da und macht Dinge und Sachen. Wie sich herausstellte, war es ein griechisches Restaurant und kaum standen wie vor der Eingangstür, zog uns schon ein Kellner ins Restaurant hinein. Irgendwie war er geil auf Gäste, wie der Teufel auf eine Seele. Aus seine Empfehlung hin gab es eine Vorspeise, die aus Brot und Dipp Saucen bescheidenster Machart bestanden und Schafskäse. Dazu tranken wir Merlot und es gab auch noch griechischen Salat. Dann kam die Hauptspeise, eine Meeresfrüchteplatte. Nach Schnaps und Cappuchino, wer was getrunken hat bedarf keiner Worte, stand nochmalig Relaxen auf dem Programm, weil ja alles so anstrengend ist. Doch aus dem Relaxen wurde nichts, mir war langweilig, so dass ich beschloß, die Herren etwas, aber nur ein bißchen zu geiseln. So gegen 23 00 brachen wir auf, um unsere Freikarten in der neu eröffneten Disco einzulösen. Nach langen Fußmarsch, es war schweinekalt, standen wir vor der Tür, doch was geht denn jetzt, wir durften nicht rein. Trotzt Einladungskarte, ich verstand immer nur "name on the guestlist?!". Naja, war halt a Kalter. Udo war der Meinung, dass es an unserer Kleidung liegt, wobei mein Grad an Geiselung noch mehr zunahm. Nach einer Beratschlagungs Zigarrette, traten wir den Rückzug an, zurück zum Auto. Dann fahren wir eben ins Metro. Nach Stunden vergeblicher Parkplatzsuche, hatte ich es endlich geschafft, ich war am Türsteher vom Metro erfolgreich vorbei gekommen und stand ad der Kasse, aber bei der konnte man nicht mit Kreditkarte zahlen Þ ich mußte wieder gehen. Na toll ! Wieder stand die Ratlosigkeit in unsere Gesichter geschrieben, was nun? Keiner hatte mehr Geld, sonder nur noch Reiseschecks und die mußten erst zu Bargeld gemacht werden. Naja, dann gehen wir eben ins Kaffee nebenan und lösen die Reiseschecks ein und probieren das später nochmal mit der Metro. Auf einmal, Udo war still geworden, denn er hatte Blähungen, ging gar nix mehr. Weder kommen wir nochmals ins Metro rein, noch ging irgend etwas anderes, dann fahren wir eben wieder heim, ist ja kein Problem. Im Auto angekommen, hab ich dann erst mal Uli angerufen, um ihm von unserem erfolgreichen Abend zu erzählen, wobei ich ab und zu so nebenbei einen Calibra versägte. Last but not least, ein ereignisreicher Tag, aber nicht ganz so zufriedenstellend.
Sonntag 20.10.96
Ich bin als einziger auferstanden die Herren waren vom Vortag
noch so gestreßt, dass sie einfach liegen bleiben mußten. Na
gut, dann geh ich eben alleine frühstücken. will doch hat mich
das Wissen so mitgenommen, dass ich mich auch sofort wieder
hinlegen mußte. So gegen 13 00 sind wir dann wieder
aufgewacht. Plötzlich hatte Udo einen Aktivitätesanfall, los
wir fahren jetzt nach St. Kilda an den Beach.
Woher das wohl kaum, vielleicht hatte er ja wieder heimlich
Fingernägel gekaut oder so etwas in der Richtung. Also schnell,
schnell angezogen und ins Auto gesprungen. Aber irgendwie hatten
schon wieder mehrere Leute die Idee den Nachmittag in St. Kilda
zu verbringen, also standen wir halt etwas im Stau. Als wir
endlich angekommen waren, mußten wir noch einen Parkplatz
finden, wobei ich mich ziemlich rüpelhaft verhalten habe, aber
der Zweck heiligt die Mittel und außerdem kommen wir aus
Deutschland. Nach einem kurzen walk am Strand bezogen wir unseren
Beobachtungsposten in einem zentral gelegenen Straßenkaffee und
andauernd passierte etwas. Quasi Augenpflege vom Feinsten.
Nachdem die Augen schon bis zum Maximum gepflegt waren, half nur
noch eine Abkühlung in der kalten Meeresbrise. Danach ging es
wieder heim zu unseren kuschelig warmen Schlafsäcken. Der Hunger
trieb uns wieder nach draußen. Nach langen Suchen, fanden wir
ein Lokal, das Creditcards akzeptiert und viereckige Pizzas
macht, so ein Scheiß. Anschließend wollten wir es nochmals
probieren, ob wir nun endlich einmal in die größte Disco der
südlichen Hemisphäre hineinkommen würden. Doch siehe da,
Sonntags hatte sie geschlossen nun gut dann fahren wir eben
wieder heim, besser gesagt in ein Kaffee in unserem Vorort, das
Udo tags zuvor entdeckt hatte. Aber irgendwie macht halt alles
schon um 24 00 zu, dann muß man halt schlafen gehen,
zudem wir am nächsten Tag, laut Volker, den vollen Streß haben,
weil er ja schließlich zurückfliegen, das Auto putzen und
tanken müssen usw., usw..
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