2. Woche
Montag 30.9.96
Freitag in Australien, nix geht, dann gehen wir halt mit
Kristin in den Zoo, auf jeden Fall raus aus dem Haus, denn die
Unmobilität geißelt. Im Zoo gab es Koalas, Kängurus,
Krokodile, Vögel, Affen, Elefanten und alles andere Gesocks,
aber keine Spinnen dann eben nicht. Kristin sollte uns
dann in ein Kaffe bringen, doch irgendwie hat sie sich in ihrer
Heimatstadt verlaufen. Deshalb mußte Angelika angerufen werden
und der Weg erfragt werden, bis es letztendlich dann doch
geklappt hat. Udo wollte keinen Kaffee deshalb hat er sofort den
nächstgelegenen Pub aufgesucht, um sich ein Bier zur Beruhigung
einzuschütten.
Abends wollten wir eigentlich mit Kristin weggehen, doch
irgendwie war in Perth die Katz verreckt. Nun gut, dann eben
wieder trinken bei "Udo`s". Zuvor gab`s noch
Abendessen: feines Hühnerragout.
Dienstag 1.10.96
Nach dem Aufstehen und einem gemütlichen Frühstück wollen
wir mit Kristin in die Stadt, Sightseeing auf die jugendliche Art
und ins Reisebüro, um unseren Eastcoasttrip fest zu buchen.
Kristin mußte zu Hause bleiben, weil es dem Familienhund dreckig
ging und Angelika unbedingt shoppen gehen mußte. Ohne uns,
dachten wir und sind deshalb kurzerhand mit dem Bus in die City
gefahren. Natürlich sofort wieder in den nächsten CD-Laden und
konsumieren. Danach ins Reisebüro und dann fingen die Probleme
an, die Tickets waren nicht da und den YHA-Ausweis gab es nicht,
weil er nur in einem Reisebüro in Perth ausgestellt. Also durch
die Stadt laufen, geißel, geißel!! Zurück in unserem
Reisebüro als frisch gebackene YHA-Mitglieder, waren die Tickets
immer noch nicht fertig. Udo war genervt und benötigte dringend
ein Bier, denn sonst ging gar nix mehr. Gott sei Dank gab es
schräg gegenüber vom Reisebüro einen Pub, also nichts wie rein
und einen kühlen Gerstensaft bestellt. Ich ging nochmals mit dem
Photoapparat los, um einige Eindrücke von Perth festzuhalten.
Zurück im Pub, die Herren tranken bereits ihr zweites Bier,
holte ich mir eine Cola, die tierisch nach Chlorwasser schmeckte,
als plötzlich kurz vor 5 pm die nette Frau aus dem Reisebüro
von gegenüber in der Pubtür stand, mit unseren Tickets in Hand.
Wieder einmal ein Fall, der Udo`s Theorie bestätigte, wenn man
nur lange genug wartet, wird alles von selbst gut.
Mit dem Bus fuhren wir dann wieder nach Willetton zurück, wo
auch schon das Abendessen auf uns wartete. Abends, in Perth ist
ja angeblich nix los, trinken bei Udo`s. Unverhofft laute Shit,
Shit-Rufe mit angelikanischem Akzent rissen uns aus unserer
Trinkidylle. Der Hund hatte schon wieder gekotzt und zwar einen
richtigen Haufen mitten ins Eßzimmer "das war sein
Todesurteil". Am nächsten Tag sollte er nun hingerichtet
werden. Das war auch der Grund warum Kristin nicht wie geplant
mit uns zum Flughafen kommen durfte, sondern daheim bleiben
mußte, damit er auch vorher nicht stirbt.
Mittwoch 2.10.96
11 15: Abflug zum Ayers Rock. Ankunft drei Stunden später. 1 ½ Stunden Zeitverschiebung, wie das funktioniert versteht eh kein Schwein, geschweige denn ein Mensch. Am Ayers Rock ging die Flugzeugtür auf und da war dann auf einmal diese Wand aus trockenheißer Luft (32°C ). Uns drei aus dem milden Perth mit Jacken bewaffnet, traf fast der Schlag. Nächstes Problem war die Unterkunft für diese Nacht, wir hatten ja nichts gebucht und die Jugendherberge war voll. Zumindest war es bis 22 30 ungewiß. Aber wie auch bisher hatten wir noch Glück und drei Betten in einem Schlafsaal waren noch frei. In der langen Zeit des Wartens haben wir uns mit Laura, einem deutschen Mädel aus Frankfurt, die ebenfalls auf Australientour war, angefreundet. Erste gemeinsame Aktivitäten wurden miteinander unternommen, z.B. in den Supermarkt gehen, Rundreise am Ayers Rock buchen usw. Die Herren begannen mit Öffnung der Bar zu trinken und zogen das auch bis zur Sperrstunde durch. Sie waren eben der Meinung, anders wäre die Nacht im Schlafsaal nicht zu überleben. Vielleicht hatten sie ja damit recht, ganz wohl fühlte ich mich nicht zwischen den zahlreichen Nachtfaltern und Kakerlaken. Volker wäre ohne seinen Alkoholkonsum wohl nie eingeschlafen: als er sich mühsam in seinen kuschelig warmen Schlafsack gebettet hatte und das Licht aus war, fiel ihm plötzlich irgendein Insekt direkt in Gesicht, was ein großes Gezeter zur Folge hatte. Aber auch dieses Erlebnis war aufgrund des hohen Alkoholkonsums bald wieder vergessen.
Donnerstag 3.10.96
Morgens ging es ziemlich bald los, Sunrise am Ayers Rock stand
auf dem Programm. Ich kann mich nicht mehr so recht erinnern,
aber es muß wohl so 04 30 gewesen sein, als der
Wecker klingelte und wir drei waren uns einig, dass man um die
Zeit vielleicht ins Bett geht, aber um Himmels Willen nicht
aufsteht. Wobei man aber im nachhinein zugeben muß, dass sich
die Mühe gelohnt hat, denn das Naturereignis das sich uns bot,
ist mit Worten nicht zu beschreiben.
Anschließend stand der nächste Programmpunkt an: climbing the
Ayers Rock. Wie weit es jeder geschafft hat belegen die Urkunden.
Auf jeden Fall habe ich es geschafft, mir drei Blasen beim
Abstieg zu holen und das mit BW - Kampfstiefeln, aber geil war es
aber allemal. Darauffolgend dann noch eine Bustour rund um den
Berg, mit englisch sprachigem Führer und dann für 2 ½ Stunden
zurück ins Ayers Rock Ressort.
Ab 14 30 standen dann die Olgas auf dem Programm.
Volker: "Senn halt a bloß Felsen", außerdem fing es
an zu regnen. So dass wir beschlossen, den Bus nicht mehr zu
verlassen. Es waren halt wirklich bloß Felsen. Am Ende der Tour
stand der Höhepunkt des Tages, Sonnenuntergang am Ayers Rock.
Doch irgendwie schien alles ins Wasser zu fallen, es gewitterte
nämlich und regnete wie aus Eimern. Jedoch kurz vor
Sonnenuntergang riß der Himmel auf, durch die Wolken strahlte
die Sonne und über dem Ayers Rock spannte sich ein
farbenprächtiger Regenbogen. Dieses äußerst seltene
Naturschauspiel war eine wohltuende Entschädigung für den
komplett verregneten, beschissenen und langweiligen Nachmittag.
Am Abend waren wir alle ziemlich k.o., so dass die Trinkeinlage
der Herren eher kurz ausfiel.
Freitag 4.10.96
Irgendwie werden wir den Eindruck nicht los, dass Laura mit
uns nach Cairns kommen wollte und die Ostküste hinunter bis nach
Sydney. Aber der Beschluß war einstimmig, zwar war sie ein
nettes Mädel, aber sie war einfach nicht hübsch genug für uns
drei und außerdem zu jung, usw., auf jeden Fall gab es tausend
Gründe dafür, sie nicht mitzunehmen. So mußte Laura Freitag
Abend zurück nach Perth fliegen, während wir unseren Trip zur
Eastcoast antraten. Vorher kam es allerdings noch zu einer
höchst kriminellen Situation: die Schließfach-Situation. Ja das
mit dem Schließfachsystem am Ayers Rock Ressort hat wirklich
gegeißelt: immer wenn man das Schließfach zumachen wollte hat
einen das immer einen Dollar gekostet, aber nicht etwa Pfand,
nein der Dollar war einfach weg. Und da uns drei Chaoten ein
alles-in-Excel-Tabellen-organisierender Elektrotechniker fehlte,
sind in diesen drei Tagen so einige Dollarstücke im Schließfach
verschwunden: "Ritzky, kannst Du mein Zeug noch mit rein
tun?" "Hab g`rad` zugesperrt!". Solche
Situationen haben uns alle sehr genervt, besonders wohl aber
Herrn G., der sich kurz vor Abreise mit einem Messer bewaffnet
über den Übeltäter Schließfach hermachte. Volker gab ihm
Deckung und versuchte die verwunderten Blicke vorbeigehender
Urlauber so gut es ging abzudecken, während Udo fast in einem
Anfall von Besessenheit den kompletten Geldauffangbehälter aus
dem Schließfach heraus bog. Nun gut, ca. 40$ haben wir wohl
nicht eingeworfen, aber das war ein nettes Taschengeld, dass wir
sicherlich gut gebrauchen konnten. Aber am aller wichtigsten war,
dass Udos Seelenfrieden wieder hergestellt war.
Als auch diese Situation geklärt war, ging mit einem
Zwischenstop über Alice Springs, der auch sogleich zum Bier
trinken genutzt wurde, weiter nach Cairns. Wieder einmal war
unser Gepäck vollständig angekommen und so hielt uns nichts
mehr davon ab, den Hertz-Autovermietungs-Schalter aufzusuchen,
denn jetzt war Fun angesagt unabhängig, eigenes Auto.
Leider war unsere bereits gebuchte Kategorie gerade vergeben, so
dass wir die nächst höhere Fahrzeugklasse zu gleichem Preis
bekamen. Ein 4.0l Ford Falcon mit Autotelefon.
Ich hatte die Ehre das Auto als erster zu fahren. Komplett
verrückt, das Steuer auf der falschen Seite und nur
Geisterfahrer. Mit mehr Glück als Verstand fanden wir eine geile
Backpackerunterkunft, für jede Übernachtung ein "free
meal", airconditioning, Flipper, Pool un der freundlichsten
Rezeption auf der südlichen Halbkugel.
Die free meal-Karte mußte in einem Night Club names
End Of The World eingelöst werden und für 6$
Upgrade-Gebühr gab es freie Essensauswahl und einen Jug voll
Bier oder Wein oder Cola. Müßig zu erwähnen, wer was trank.
Wobei Gin Tonic auch nicht das schlechteste Getränk ist, muß
ich zugeben.
Anschließend kommod im kühlen Zimmer abgeknackt. Anzumerken ist
noch, dass der Herr G. aus O., in By, FRG. wieder irgend jemanden
angesprochen hat und ich mußte mich dann mit dem arbeitslosen,
abgefuckten Typen stundenlang auf englisch unterhalten - ich sage
Danke! Herr G. aus O. in By. Außerdem meinte Volker Fledermäuse
zu sehen und der Strand in Cairns sei der volle Tourinepp. Ach
ja, und dann war da noch diese fremde Frau in unserem Zimmer
deren Koffer am Tag vor unsere Ankunft explodiert sein muß.
Selbst mit rumschmeißen hätte man ein derartiges Chaos nicht
anrichten können.
Samstag 5.10.96
Relaxt ausgeschlafen und einen Kaffee getrunken. Dann sind wir zu Fuß losgezogen, um die Stadt zu erkunden. Jedoch schon nach kurzer Zeit haben uns die Füße so dermaßen geglüht, dass wir in einem Supermarkt namens Coles rasten mußten. Udo nahm als zweites Frühstück Chips, ich hatte Schokomuffins und Volker, ich glaube von jedem etwas. Da das mit den Füßen nicht so der Hit war, entschlossen wir uns, aufs Auto umzusteigen. Airconditioning rules! Doch auch das wurde mit der Zeit langweilig, ständig nur durch Vororte fahren oder planlos an Strände zu fahren, an denen Baden wegen Quallen verboten ist. Also zurück ins Backpackerparadies und in den Schlafsack gelegt. Zwischendurch haben wir die beiden Ausflüge nach Kuranda am Sonntag und zum Great Barrier Reef am Montag gebucht. So ab 20.00 Uhr war es dann wieder soweit, abfressen im End Of The World. Udo konnte von Glück reden, dass der Vorabenfgeißler nicht wieder da war. Der DJ, black is beautiful meinte Volker, oder so ähnlich, zog die gleiche Show ab, wie am Vortag, deshalb entschlossen wir uns auch den anderen Night Club anzutesten. Der war zwar klein aber dafür war die Stimmung um Meilen besser. Und Chicks, Chicks everywhere. Danach, weil es ja auf dem Heimweg lag, nochmals ins End Of The World zur Techno-Party. Volker war begeistert!? Wir mußten ihm versprechen, dass wir spätestens um 02 00 heimgehen, sonst würde er verschiedenen Leuten die Eier abreißen usw. Nun gut, somit wäre auch dieser Tag geschafft.
Sonntag 6.10.96
Früh aufstehen ist beschissen, schnell einen Kaffee getrunken
und einen Muffin verspeist und dann holte uns der Bus ab, um uns
zur Skyrailstation zu befördern. Mit der längsten Drahtseilbahn
der Welt ging es dann über dem Regenwalddach mit einer Fahrzeit
von 28 min. Kuranda entgegen. In Kuranda besuchten wir das
Nocturium, einen Zoo mit ausschließlich Nachttieren, sowie den
dortigen Markt, wo Volker unbedingt einen Koala aus echtem
Kängurufell kaufen mußte. So ein Schwachsinn, Koalas aus
Kängurufell! Und Udo ergötzte sich an einer Shitpfeife, die er
auch nicht so allein auf dem Markt zurücklassen wollte, deshalb
nahm er sie gegen Geld mit. Ein netter Kerl. Zurück ging es mit
der Eisenbahn, wobei die Herren, sobald sich der Zug in Bewegung
setzte, in einen narkoseähnlichen Schlaf fielen, aus dem sie nur
erwachten, wenn der Zug irgendwo anhielt. Genaue Beschreibung der
Zugfahrt: siehe Videotape.
Bei der Ankunft in Cairns hatten alle Reisenden eine
Rückfahrmöglichkeit zu ihren Hotels, YHAs oder
Backpackers, nur wir nicht. Also standen wir halt blöd in
der Gegend, besser gesagt am Bahnhof rum. Und da uns niemand
abholen wollte, fuhren wir halt mit dem Taxi zurück, weil laufen
wäre ja unkommod gewesen.
Abends ging es dann wieder zum Abfressen ins End Of The
World, außerdem war Schaumparty angesagt. Nun gut, der Hit
ist anders, aber für die Herren kein Problem, dann wird halt
getrunken. Jedoch nicht allzuviel, denn am nächsten Tag war das
Great Barrier Reef angesagt.
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