Chronik von Steinbach

Nachfolgend finden Sie die Abschrift der Chronik die
Lehrer Heinrich Krämer und Herr Fritz Müller
im Jahre 1973 erstellt haben.

 

 

Die geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Steinbach bei Geroldsgrün

Die Aufzeichnung konnte nur in groben Zügen dargestellt werden, da nicht viele Unterlagen zur Verfügung standen.

Größe und Personenstand am Schluß des Jahres 1972:

Die Gemeinde Steinbach b. Geroldsgrün, besteht aus den Ortsteilen Steinbach und Untersteinbach sowie dem Frankenhof. Sie zählte zu dieser Zeit 166 Hausnummern und hatte die Einwohnerzahl 670, die nach oben und unten schwankte.

Die Gemarkung hat 434,8 ha und ist in der Hauptsache landwirtschaftlich genutzte Fläche. Zur Zeit wird die Landwirtschaft noch von etwa 15 Landwirten betrieben. Eine Reihe anderer Landwirte haben die Landwirtschaft aufgegeben und gehen einer gewerblichen Arbeit nach. Die Kinder der Landwirte sind heute fast nur aushilfsweise landwirtschaftlich tätig.

Seit einigen Jahren hat die Gemeinde sogar einen Aussiedlerhof auf halben Weg nach Geroldsgrün. Der Besitzer ist der Landwirt David Lang.

Die Höhenlage des Ortes selbst ist 650 m. ü. M. Die höchste Erhebung in der Nähe des Ortes ist der Langes Bühl, mit 699 m. ü. M.

In der Landwirtschaft waren um diese Zeit mehr als 24 Traktoren in Betrieb.

Der wirtschaftliche Aufstieg in der Bundesrepublik Deutschland hat sich auch in unserer Gemeinde ausgewirkt. Es gab 1972 keine Arbeitslosigkeit. Der „ Wohlstand“ zeigt sich am Besten dadurch, daß etwa 110 PKW´s gezählt wurden und fast in jedem Haus ein Fernsehapparat angeschlossen ist. Auch die moderne Linie zeigt ihre Spuren. Neben 2 öffentlichen Fernsprechzellen im Ort, gab es Ende 1972 noch 21 private Telefonanschlüsse.

Erste urkundliche Namensnennung von Steinbach und Untersteinbach:

Steinbach trat erstmalig im Jahre 1414, also vor rund 550 Jahren als Gemeinwesen in einer Urkunde in Erscheinung. Damals war die Schreibweise „ Steynbach“. Das war die Zeit, als die Brüder, die Grafen von Orlamünde ihr Erbe aufteilten. Graf Sigismund erhielt durch Los die Schlösser Lichtenberg und Magdala. Zur Herrschaft Lichtenberg gehörte auch das Dorf „ Steynbach“. Der zur Gemeinde Steinbach gehörige Weiler Untersteinbach wird erstmalig 1828 genannt. ( Pfarrmatrikel Geroldsgrün )

Steinbach unter der Herrschaft der Grafen von Lichtenberg / Thierbach:

Ungefähr vier Jahrhunderte war Steinbach unter der Herrschaft dreier Grafengeschlechter. Die Orlamünder wurden 1428 durch die Walderfelser abgelöst, die das Schloß Lichtenberg durch Kauf erworben haben. Bis zum Jahr 1628, also gerade 200 Jahre, dauerte diese Herrschaft. Das Schloß Thierbach wurde wohl um die Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet und fiel in die Regierungszeit der Waldenfelser.

Überbleibsel in Steinbach aus dieser Zeit:

Die letzte Markgräfin auf Schloß Thierbach, namens von Radzvill ( Gattin des Polenfürsten von Radzvill ) vermachte den Steinbachern Hausnummern 1 bis 46 das sogenannte Rechtholz, in dankbarer Anerkennung für die geleistete Arbeit der damaligen Einwohner auf dem Schloß Thierbach. Die Hausnummern 47 bis 60 sind heute im Besitz des Rechtholzes durch Verkauf von 13 Häusern aus der Hausnummernreihe 1 bis 46. Bei diesen Verkäufen ist das Rechtholz nicht bei den alten Hausnummern geblieben, d. h. das Rechtholz ist auf die neue Hausnummer übergegangen. Heute ist das nicht mehr möglich. Bei einem Verkauf eines Hauses bleibt das Recht beim Haus, oder es fällt dem Staat zu. Gegen eine einmalige Abfindung kann das Recht auch an den Staat zurückgekauft werden. Im Jahr 1972 lag diese Summe bei 850,-DM für den Klafter.

Hier sei noch vermerkt, daß die Hausnummern nach dem preußischen System eingeführt wurden, denn 1792 bis 1806 war Steinbach noch preußisch.

Die Menge des zugeteilten Rechtholzes ist verschieden. Sie richtet sich nach dem Umfange des damals geleisteten Arbeitsdienstes. Die erste Zuteilung des Holzes dürfte gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfolgt sein. Gleichzeitig haben eine Reihe von Hausnummern, die genaue Zahl ist nicht mehr festzustellen, einen im Kataster festgelegten Anteil am unverteilten Gemeindegut bzw. Gemeindevermögen erhalten.

 

Ortsbeschreibung von Steinbach:

1741

In diesem Jahr wurden gezählt:

14 halbe Höfe

4 Viertelhöfe

9 ganze Gärtnersgütlein

2 halbe Gärtnersgütlein

4 Zinsgütlein

9 Trüpfhäuslein

1 im Jahre 1681 erbaute Mühle

1 Försterei ( Trüpfhäuslein )

2 Gereumb für 8 Höfe

1767

Steinbach, ein ansehnliches Dorf von 46 Häusern in einer Ebene gelegen, aber von allen Seite mit kleinen Anhöhen umgeben, durch welches der Steinbach ( Dorfbach ) von Morgen gegen Abend fließt. Es hat zwei Schenken, eine Schmiede und 25 Portionen und liegt eine halbe Stunde von Geroldsgrün. Die Pfarr Lichtenberg hat hier zwei Gütlein, sowohl den herrschaftlichen Zehnten als auch den Pfarrzehnten, nämlich sechs Garben vom Schock nebst Erbzinsen zu genießen, obgleich es nach Geroldsgrün gepfarrt ist. Es ist daselbst zwar eine Försterei, aber kein fürstliches Forsthaus. Das fürstliche Forsthaus, das 1741 als Försterei ( Trüpfhäuslein ) benannt, gehörte der Thierbacher Schloßherrschaft und war das Haus Nr. 14.

Gegen Abend liegt die Goldmühl und wird zu dieser Dorfgemeinde gerechnet. Es soll solche ihre Benennung davon haben, weil sie von der an dem Gevattersgraben eingegangenen Kunst- und Goldwäsche soll erbaut worden sein, wie man denn auch noch einen runden Stein daselbst zeiget, der wie ein Reibstein aussieht und zum Goldreiniger soll gebraucht worden sein. Die Goldmühl hatte ihren Standort wahrscheinlich am Steinbach, der bei dem sogenannten Wacholder einen scharfen Bogen macht. Beim Bearbeiten der dort liegenden Wiesen und Äcker findet man bisweilen noch heute Reste von Bauholz.

Vom Gevattersgraben bzw. „ Sallagraben“ zog sich an der linken Hangseite bis zum Langenbachtal und weiter dem Tal entlang bis zum Dürrenwaider Hammer ein Wassergraben. Dieser wurde dort angestaut und trieb ein Hammerwerk. Im Vergleich zu Geroldsgrün ist hier ohne weiteres anzunehmen, daß der Bergbau um Steinbach in den Bergwerken „Glück auf“ und „Bau auf Gott“ durch die Förderung von Brauneisen einen zwar mühevollen, aber ergiebigen Broterwerb bedeutete und zum Ansiedeln verlockte. Dieser Bergbau kam erst um die Jahrhundertwende vom 18. Zum 19 Jahrhundert zum Erliegen, als mit dem Bau der Eisenbahn das billigere Eisen aus England und Schweden eingeführt wurde und durch diese verkehrstechnische Notwendigkeit der einheimische Bergbau sich nicht mehr rentierte. ( Bau der Eisenbahn von Hof nach Marxgrün 1886 )

1797

Jetzt hatte Steinbach bereits 49 Wohnhäuser mit 279 Einwohnern. In diesem Jahr, so ist vermerkt, war auch eine Wehrzollstation vorhanden. Außerdem steht in der Ortsbeschreibung, daß schöner Wiesenwuchs da war.

Das Haus Nr. 1 war zur Zeit der Markgräflichen Herrschaft der Thierbacher Schloßherren eine Schäferei. Über die Größe und den Umfang konnten keine Unterlagen gefunden werden. Nach dem Ende der Thierbacher Herrschaft hörte die Schäferei auf zu existieren und das Haus diente einem Köhler als Wohnung. Dieser betrieb hinter dem landwirtschaftlichen Anwesen der Familie Oelschlegel Haus Nr. 40, zur Gewinnung von Holzkohle einen Kohlenmeiler. Einen zweiten Meiler hatte der Köhler am unteren Teil des Dorfbaches errichtet, etwa da, wo heute die Wiesen aufhören. Hier werden noch Stückchen Holzkohle gefunden.

 

Beschwerlicher Broterwerb im 19. Jahrhundert:

Harte Daseinbedingungen im 19. Jahrhundert durch fehlende Erwerbsquellen in diesem Gebiet, zwangen viele Männer in den 25 km entfernten Schieferbruch bei Lehsten ihr Brot zu verdienen um den Unterhalt bestreiten zu können.

Beispielsweise starben im Jahre 1817 in Steinbach ( lt. Pfarrchronik Geroldsgrün ) 79 Menschen an Entkräftung und Schwäche, sowie Nervenfieber. Das war mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Einer verkaufte um einen Laib Brot seinen Acker und nicht umsonst wird das Jahr 1817 als das Hungerjahr bezeichnet.

Lange Zeit war der Frankenwald als Notstandsebiet bekannt. Wie lange und wie oft das Dorf Steinbach von Kriegsereignissen betroffen worden ist, ist absichtlich in dieser Aufzeichnung außer Acht gelassen worden.

Die Lebensverhältnisse besserten sich erst als Graf Lothar Faber im Jahre 1861 in Geroldsgrün eine Fabrik erbauen ließ, die ihren Betrieb 1863 eröffnete und auch manchen Steinbachern Arbeit und Brot gab. Die Firma trägt heute den Namen A.W. Faber - Castell und stellt in der Hauptsache Zeichengeräte und Rechenstäbe her. Sieben Jahre später, 1870 erfolgte die Gründung der Holzwarenfabrik Krodel. Heute ist die Fa. Graetz Holzwerke GmbH der Besitzer und in diesem Geroldsgrüner Betrieb sind ebenfalls eine Reihe Steinbachern Bürger tätig.

 

Einschneidendes Ereignis zur Besiedlungsgeschichte Steinbachs:

Im Jahre 1890 ereignete sich ein großer Brand, dem 45 Wohnhäuser und 19 Scheunen zum Opfer fielen. Über die Hälfte der Ortschaft nordwestlich der Durchgangsstraße war abgebrannt. Die mit Stroh und Holzschindel gedeckten Holzhäuser wurden in einer einzigen Nacht, von 10 auf den 11. Juni 1890 schnell ein Raub der Flammen. Das Dorf zählte damals 537 Einwohner und hatte schätzungsweise 75 Hausnummern.

Schilderung des Augenzeugen Nikol Ott, Hs. Nr. 83 über die Brandnacht:

„ Der Brand brach in dem Anwesen Goller Hs. Nr. 5 aus. Der 10. Juni war wieder ein sehr heißer Tag. Die Bauern, Handwerker und Arbeiter waren froh am Feierabend und glaubten die Nacht ruhig schlafen zu können. Da schreckte um Mitternacht einer nach dem andern hoch, durch den Ruf: „ Feuer, Feuer - beim Goller brennt´s, die Scheune ist´s.“ Der Nachtwächter an diesem Tage ist der „Otten Hermann“ Landwirt und Metzger, Hs Nr. 38. Er hat das Feuer zum Glück gleich bemerkt und seinen weiteren Wächter, den „ Gobels Heinrich“ geweckt, der ihn sowieso ablösen sollte. Der schlief beim Polizeidiener, dem „ Ennerle“ auf der Ofenbank. Jetzt laufen die beiden zum Feuerwehrkomandenten, dem „ Salla Schnapp“. Danach benachrichtigen sie alle anderen Wehrmänner. Inzwischen sind schon viele Leute wach und räumten die umliegenden Häuser, denn es brennt schon lichterloh. Durch die anhaltenden Trockenheit breitete sich das Feuer rasend schnell aus und das Wasser war schon knapp geworden. Auch die Hitze der hell aufbrennenden Holzhäuser wird immer unerträglicher.

Schon treffen Wehren aus anderen Ortschaften ein, da rufen welche: Im Oberdorf brennt´s auch“.

Und wieder schießt aus einem Haus, es ist die Nr. 20, eine Feuersäule hoch und schleudert brennende Holz - und Schindelteile auf die Nachbardächer. Die dürren Holzschindel brennen natürlich gleich.

Bald stehen die umliegenden Wiesen voller Hausrat.

Stunden sind vergangen, da rissen die Geroldsgrüner Feuerwehrmänner unter ihrem Kommandanten Ulrich Krodel, gefährdete Scheunen nieder. Dies war die Rettung, denn jetzt kann das Feuer nicht mehr so schnell auf die nächsten Gebäude übergreifen. Und da,---- um 5°° Uhr früh fängt es ganz langsam an zu regnen, nachdem kein Löschwasser mehr vorhanden ist. Der Regen ist zwar gut gegen die noch glimmenden und noch brennenden Brandstätten, aber nicht für den umherstehenden Hausrat. Da es inzwischen auch Tag geworden ist, beginnt man Bettzeug, Tische, Stühle, Schränke, Töpfe und Teller und was sonst noch alles da ist, in die verschont gebliebenen Häuser zu räumen. Das ist oft nicht so einfach, denn die Häuser sind für die eigenen Bewohner fast zu klein. Aber es muß geholfen werden. Einige beladen sogar Wagen mit ihrer geretteten Habe und fahren nach Hirschberglein, Untersteinbach und Geroldsgrün zu Verwandten und Bekannten.

Neben den vernichteten Häusern und Scheunen, waren noch eine ganze Reihe von kleineren Schuppen abgebrannt. Die meisten Leute hatten ihren ganzen Besitz nicht versichert und damit alles verloren.

Eine Sammlung, die sich auf das ganze Königreich Bayern erstreckte, linderte die erste Not.

Adam Goller, der Besitzer des Hauses Nr. 5 und sein Sohn waren in Untersuchungshaft. Man hatte sie abgeführt, weil sie verdächtigt waren den Brand vorsätzlich gelegt zu haben. Beide mußten aber wieder frei gelassen werden, weil sie trotz hartnäckiger Befragung keine Schuld eingestanden haben.“

Wachdienst und Gemeindediener:

Wegen der verheerenden Brandkatastrophe mußte als Nachfolgeerscheinung im Dorf ein Nachtwachdienst durchgeführt werden. Die Wache begann abend um 8°° Uhr und dauerte bis morgens 3°° Uhr. Sie diente dem allgemeinen Feuerschutz und es waren alle Männer dazu verpflichtet. Der Dienst war so geregelt, daß jede Nacht ein anderes Haus den Wachdienst zu versehen hatte. Konnte aus irgendeinen Grund ein Wächter seinen Dienst nicht antreten, so mußte er einen Vertreter stellen. Es konnte sich in Sonderfällen ein Wächter vom Dienst freikaufen. Für die ordnungsmäßige Wache und den Wachdienst war der Gemeindediener verantwortlich. Bis zum Jahre 1912 war der Gemeindediener der Arbeiter Heinrich Höllring, der zugleich auch selbst Nachtwächterdienst versah. Er war mit Horn und langem Spieß ausgerüstet, und mußte alle Stunde seinen Spruch singen und sein Horn blasen.

Böse Zungen haben ihm nachgesagt, daß er nachts um 2°° Uhr einen artfremden Vers gesungen haben soll, der so lautete:

„Liebe Leute laßt euch wissen,

die Alt Weis hat ins Bett geschissen,

Steht auf und macht ein Licht,

damit man ihr den Arsch abwischt.“

Die Pflicht alle Stunde zu singen und zu blasen diente wohl in der Hauptsache dazu, um festzustellen, daß der Wachdienst ordnungsgemäß gegangen wurde und die Wächter nicht eingeschlafen waren.

Ab 1912 wurde der nächtliche Wachdienst eingestellt. Den Dienst des Gemeindedieners versah nun Christian Goller Hs. Nr. 5. Bis zur Revolution trug Goller noch die prächtige blaue Uniform und die amtliche Würde zu demonstrieren trug er auch einen Schleppsäbel. Er hatte eine Handglocke und mußte an mehreren Plätzen im Dorf die Bekanntmachungen der Gemeinde öffentlich verlesen. 1933 fiel die Uniform und der Säbel den politischen Verhältnissen zum Opfer und Ende des 2. Weltkrieges gab es auch den Gemeindediener dieser Art nicht mehr.

 

Das neue Steinbach entsteht und entwickelt sich:

Bevor in Steinbach das erste Schulhaus errichtet wurde, gab es in diesem Sinne überhaupt kein eigenes Schulhaus und auch keine Lehrer. Soweit die Erinnerung alter Bürger aus Steinbach zurückreichen, kamen die Kinder nach Bedarf, nie regelmäßig, in einer großen Bauernstube meistens im „Schindelhaus“ Hs.Nr.53 zusammen und wurden dort von einem Bauern unterrichtet. An diesem Unterricht nahmen auch nie alle Kinder teil. Das im Jahre 1857 erbaute erste Schulhaus, Hs. Nr. 45

( das Gemeindehaus ) mit nur einem Schulzimmer von 7,1 x8,5 m Größe konnte über 100 Schüler nicht mehr aufnehmen.

Im Zuge des Wiederaufbaues der Ortschaft entstand auch das im Jahre 1892 erbaute und 1893 bezogene Schulhaus. Bis zum 1. Weltkrieg entstanden neue Wohnhäuser bis zur Nr. 93. Letzteres wurde 1914 erbaut. Zwischen den beiden Kriegen, also von 1918 bis 1939 entstanden weitere 30 Häuser. Das Haus Nr. 94 im Jahre 1921 und die Hs. Nr. 124 im Jahre 1939. Diese Häuser sind größtenteils im oberen, nordöstlichen und im unteren südwestlichen Ortsteil von Steinbach. Vom Ende des zweiten Weltkrieges an bis 1972 sind die Hs. Nr. 125 bis 166 entstanden. Die Häuser befinden sich in der Hauptsache im westsüdwestlichen Teil also im unteren Dorf und im neu erschlossenen Baugelände. In diese Zeit fällt auch die Errichtung des Aussiedlerhofes des Landwirtes David Lang.

 

Besiedelung in der Gemeinde Steinbach:

Im unteren Ortsteil, am Weg nach Großenreuth und auch am Weg zum „Langes Bühl“ konnte sich die Gemeinde nicht mehr ausdehnen. Um wildes Bauen im Ortsbereich zu verhindern ließ die Gemeinde im Jahre 1964 einen Flächennutzungsplan erstellen. Der Plan wies dann ein Baugelände mit vorerst 20 Bauplätzen aus, daß zwischen dem jetzigen Sportplatz und der Langenbacherstraße liegt. Durch die Bebauung dieses Geländes würde der außerhalb liegende Hof des Landwirts Puff einen besseren Anschluß an das Dorf bekommen. In diesem Plan ist auch ein Baugebiet für Wochenendhäuser vorgesehen. Es liegt etwa auf dem höchsten Punkt des Wirtschaftsweges nach Hirschberglein. In der Linie dieses Punktes zur Friedelhöhe, oberhalb Steinbachs, verläuft auch die Wasserscheide Elbe - Rhein. Im Übrigen gibt dieser Plan erschöpfende Auskunft über alle Lebensfragen einer Wohngemeinschaft, wie sie Steinbach darstellt. Dieser Plan zeigt mit dem Baugelände das Bestreben aus, dem Straßendorf ein Haufendorf werden zu lassen. Damit würde auch erreicht, daß die Kirche mehr in die Mitte des Dorfes rückt und nicht mehr am Rand der Gemeinde.

 

Verbesserung der Straßenverhältnisse vom Jahre 1928 ab:

Im Jahre 1928 wurde der Gemeindeverbindungsweg zwischen Bad Steben und Steinbach ausgebaut. Allerdings nur der mittlere Teil, der zur Bad Stebener Flur gehört. Das ist das Wegstück zwischen den Abzweigungen von dem Hauptweg nach Obersteben und in der Höhe Steinbachs ebenfalls nach Obersteben. Der Ausbau der zu Obersteben gehörenden Straßenteile erfolgte erst 4 Jahre später also 1932. Um diese Zeit verdient auch der Bau der Straße um den Kühknock ( Gemeindewald ) herum nach Geroldsgrün Erwähnung. In dieser Zeit, bis 1935 amtierte als erster Bürgermeister der Landwirt Johann Lang Haus Nr. 3. Ein besonderes Verdienst des damaligen zweiten Bürgermeisters, des Lehrers Emil Morgenroth, ist die Erbauung der Nebenwege um Steinbach, der Feldwege und z. T. auch der Waldwege. Diese Wege befanden sich allerdings in einem sehr schlechtem Zustand. Eine Folge der rauhen Witterung hier auf der Höhe und der mangelnden Pflege durch die Anlieger.

Besondere Erwähnung bedarf auch die im Jahre 1952 erfolgte Asphaltierung der Straße Bad Steben - Steinbach - Geroldsgrün. Die Finanzierung ist dem damaligen Finanzminister Friedrich Zietsch zu verdanken. In den Jahren 1960 / 1961 wurde die Asphaltierung der Straße Steinbach - Langenbach durchgeführt, die bereits schon früher vom einfachen Verbindungsweg zu einer festen Straße ausgebaut worden war.

Im Jahr 1962 gelang es dem amtierenden ersten Bürgermeister Andreas Gemeinhardt mit der Unterstützung seines Kollegen Heinrich Völkel, Bürgermeister von Bad Steben, die beiden Straßen Bad Steben - Steinbach - Geroldsgrün und die Straße Steinbach - Langenbach zu Kreisstraßen aufstufen zu lassen und damit den Kreis Naila abzugeben. In finanzieller Hinsicht eine nicht zu unterschätzende Hilfe für die Gemeinde Steinbach. Außerdem war das ja auch ein erheblicher Fortschritt auf dem Gebiet des Verkehrswesens. Hier darf noch vermerkt werden, daß im Jahr 1958 / 1959 nach Abschluß der Arbeiten für die Wasserleitung, die Nebenwege in der Ortschaft selbst, ( Gemeindewege ) mit einer Teerdecke versehen wurden. Die meisten Bürger und Hauseigentümer nutzten diese Gelegenheit und ließen gleich die Eingangswege mit einer festen Decke versehen. Durch diese Aktion hat Steinbach an Ordnung und Sauberkeit erheblich gewonnen. Der Gemeindeverbindungsweg nach Hirschberglein ist im Jahre 1965 im Rahmen der notwendig gewordenen Ausbesserungen zu einem festen Wirtschaftsweg mit einer asphaltierten Decke ausgebaut. Der Weg wurde bis zur Flurgrenze ( ca. 900 m ) mit vorschriftsmäßigem Untergrund, Wasserführung und Überfahrten für die Anlieger gebaut und erforderte einen Kostenaufwand von rund 90000,-DM. Die Gemeinde Geroldsgrün hat damals das Anschlußstück nicht bauen lassen. Erst 1971 / 1972 wurde die Straße dann allerdings gleich über Gerlas hinaus bis nach Grubenberg fertiggestellt, so daß nunmehr eine Querverbindung bis nach Schwarzenbach / Wald besteht ohne Geroldsgrün zu berühren.

Zwischen Steinbach und Langenbach waren Bestrebung im Gange gemeinsam eine Schule auf Langenbacher Flur zu bauen. Die Schulbusfrage war noch nicht geklärt, so daß etwas geschehen mußte, die Besorgnisse der Steinbacher Eltern zu zerstreuen und einen gesicherten Schulweg zu schaffen. So wurde dann der sogenannte „ Michles Weg“ von der Gemeinde zu einem 3m breiten und 900 m langen Schulweg ausgebaut der daneben nur von den Anliegern befahren werden darf. Die Kosten standen mit rund 92000,-DM zu Buch. Mit Beginn des ersten Schuljahres in der 1967 eingeweihten Schule war auch dieser Weg fertig geworden.

Durch den Bau des Hochbehälters auf dem Langes Bühl war der Gemeindeweg stark kaputtgefahren worden, so daß eine Erneuerung fällig war. Im Jahre 1968 wurde der 1100 m lange Weg mit einem Kostenaufwand von 10000,-DM instandgesetzt.

Das Jahr 1969 machte gleich zwei Straßenbauvorhaben notwendig. Es entstand eine sogenannte Ringstraße um das Baugelände der Oberfränkischen Baugenossenschaft im unteren Ortsteil, gewissermaßen verkehrstechnisch an das Gemeindegebiet anzuschließen. An dem letzten Haus wurde eine Querverbindung zur Straße nach Neumühle der Ring geschlossen. Der neue Gemeindeweg ist asphaltiert und hat etwa 7500,-DM Kosten verursacht bei einer Länge von rund 500 m.

Die zweite Baumaßnahme war der Ausbau des Weges nach Großenreuth bis zur Grenze der Gemeinde Dürrenwaid. Auch hier wurde eine Asphaltdecke aufgebracht, die bei ihrer Länge von etwa 1500 m ungefähr 22500,-DM verschlang.

Diese beiden Bauvorhaben wurden mit Hilfe des kreiseigenen Bautrupps und Steinbachern Arbeitern durchgeführt, wobei auch das Baumaterial von der Gemeinde beschafft wurde

Eine weitere Verbesserung des Straßenwesens im Gemeindebereich ist 1971 eingeleitet worden und ist eine etwa 200 m lange Straße durch das neue Baugelände. Sie stellt eine Verbindung her zwischen der Langenbacher Straße und dem Schulweg. Die Arbeiten werden von der Fa.Friedrich Normann, Naila ausgeführt und sind noch nicht beendet. Mit dem Bau dieses Weges wurden zugleich Wasserleitung, Abwasserführung und Stromkabel verlegt. Die Kosten liegen bei etwa 60000,-DM. Hier sind bereits 3 Häuser erbaut und bezogen. 3 weitere Neubauten sind geplant und werden voraussichtlich 1973 in Angriff genommen.

 

Der Bau der Wasserversorgungsanlage Steinbach:

Das bedeutsamste Ereignis nach dem Großbrand 1890, war und ist die Errichtung der Wasserversorgungsanlage in den Jahren 1957 / 1958. Am 1. August 1958 fand die Einweihung statt, die dann allerdings mit einem nicht eingeplanten „Wasserfest“ ein vorzeitiges Ende nahm. Die auf dem Langes Bühl vorbereitete Feier, die in einem Zelt bei Musik und einem Essen vor sich ging, fand in den Abendstunden gegen 20°° Uhr ihr Ende durch einen außerordentlich heftigen Gewittersturm. Das Zelt wurde zerfetzt, die Noten der Musiker flogen bis nach Langenbach, Mäntel Hüte, Taschen, Kinderschuhe und alles was nicht angebunden war flog davon. Auch in den nahen Wäldern entstand unermeßlicher Schaden. Nach späteren Schätzungen der Forstverwaltung fielen allein im Frankenwald einige hunderttausend Festmeter dem Sturm zum Opfer. Zum Glück sind in Steinbach bei diesem Unwetter außer Wasserschäden keine Menschen ernstlich verletzt worden.

 

Die Wasserversorgungsanlage selbst:

Das Wasser für die eben eingeweihte Anlage kommt aus vier Quellen im Gevattersgraben mit einer Schüttung von etwa 1,5 Liter in der Sekunde. Die zwei oberen Quellen kommen von den alten Bergwerkstollen, während die zwei unteren aus dem Waldstück oberhalb des Pumpenhauses kommen. Mit zwei elektrischen Kreiselpumpen wird das Wasser vom Pumpenhaus aus, in dem das Quellwasser einem gründlichen Reinigungsprozeß unterzogen wird, über eine rund 750 Meter lange Rohrleitung zum Hochbehälter auf dem Langes Bühl gedrückt. Hierbei wird ein Höhenunterschied von 140 Meter überwunden. Der Hochbehälter, ( zwei in Brillenform gegossene Bassins mit je 100 cbm Fassungsvermögen ) ist in Stahlbeton ausgeführt und trägt oben einen überdachten Aussichtspunkt, der den Wanderer zum Verweilen einlädt. Der Bürgermeister hat dem damaligen 1. Vorsitzenden Thumser, des Frankenwaldvereins den Aussichtsturm zur Verfügung gestellt. Der Frankenwaldverein hat aber die Gebühren für die Haftpflichtversicherung abgelehnt.

Von dem Hochbehälter läuft nun das Wasser mit natürlichem Gefälledruck über eine Hauptleitung in das Versorgungsnetz der Ortschaft.

Die Kosten für dieses Bauvorhaben lagen bei etwa 400000,-DM. Die Quellen sind durch ein besonders begrenztes Einzugsgebiet geschützt.

Die laufenden amtlichen Untersuchungen des Wassers haben bis heute keinerlei Anstände ergeben, so daß Steinbach ein wirklich einwandfreies Wasser hat.

Als Sicherheit bei evtl. auftretenden Strompannen, ist vor ein paar Jahren ein Ersatzaggregat eingebaut worden, daß mit Dieselöl betrieben wird und sich automatisch einschaltet. Die Entstehung dieser Anlage ist ein Verdienst des 1. Bürgermeisters Andreas Gemeinhardt und des Gemeinderates. Ihm war kein Weg zu weit, um das Vorhaben durchführen zu können.

Bedeutet doch die Wasserversorgung für Steinbach einen außerordentlichen Fortschritt. Wenn man zurückdenkt, nur bis zum 1. August 1958, wo die Einwohner gezwungen waren ihr Wasser eimerweise aus dem einzigen Dorfbrunnen zu holen, der unmittelbar neben dem alten Dorfteich Quellwasser führte. Dieser Brunnen war sehr oft verunreinigt und es lagen auch verendete Katzen darin. Neben diesem Brunnen führten die Bauern ihre Kühe in den Teich um sie abzuschrubben: Ein Zustand, der einfach nicht mehr tragbar war. Bis zur Erbauung der Wasserleitung stand an der Straße nach Geroldsgrün, etwa bei dem Anwesen des Landwirtes Heinrich Drechsel Hs. Nr. 46 ein großer steinerner Wassertrog, dem Quellwasser aus dem Überlauf des Dorfbrunnens zulief, als Viehtränke. Hierhin mußten die Bauern ihr Rindvieh und ihre Pferde zur Tränke führen, wenn sie nicht das Wasser für das Vieh mit Behältern nach Hause holen wollten.

Ein Teil der Bauern hatte einen eigenen Hausbrunnen, und wollte sich damals nicht an die neue Wasserleitung anschließen, so daß sie durch die Gemeindesatzung dazu gezwungen werden mußten. Heute kann gesagt werden, daß die Bequemlichkeit des „Hahnaufdrehens“ sie dahin brachte, in ihren Ställen sogar Selbstränken einzubauen.

 

Wasserleitung für den Ortsteil Untersteinbach:

Den langjährigen Wünschen der Bewohner des Steinbacher Ortsteiles Untersteinbach wurde im Jahr 1960 entsprochen und ihnen die solange entbehrte Wasserleitung gebaut. Der Ortsteil wurde an die Wasserversorgungsanlage der Gemeinde Geroldsgrün angeschlossen. Die Kosten für die Rohrleitung wurden zu gleichen Teilen von Steinbach und Geroldsgrün getragen. Der Wasserzins geht an die Gemeinde Geroldsgrün.

Wasserleitung für den Ortsteil Hirschberglein:

Die Wasserversorgungsanlage der Gemeinde Steinbach ist infolge des großen Wasseranfalls in der Lage den Ortsteil Hirschberglein ( Gemeinde Geroldsgrün ) mit Wasser zu versorgen. Die beiden Gemeinden haben ein Abkommen getroffen, daß die Gemeinde Geroldsgrün auf eigene Kosten von der Mitte der Ortschaft Steinbach über die Höhe neben dem Hagenbühl nach Hirschberglein eine Wasserleitung verlegt. Das ist im Jahre 1964 geschehen. Der Wasserzins geht an die Gemeinde Steinbach.

 

Wasserversorgung der neuen Schule in Langenbach:

Die Schule erhält das notwendige Wasser aus der Steinbacher Wasserversorgungsanlage: Die Hauptleitung vom Hochbehälter zum Dorf wurde etwa auf dem halben Weg zwischen Langes Bühl und Dorf angezapft und quer über die Steinbacher Flur zur Langenbacherstraße geführt und dann entlang an der Straße bis zur neuen Schule. Die Langenbacher Gemeinde hat dann auf eigene Kosten eine Verlängerung dieser Wasserleitung in den unteren Ortsteil von Langenbach verlegt, und wird aus der Steinbacher Wasserleitung entnehmen zu können um einen Teil der Langenbacher Bevölkerung mit Wasser zu versorgen.

 

Erweiterung der Steinbacher Wasserversorgungsanlage:

Auf Grund des trockenen Sommers 1970 sah sich die Gemeinde veranlaßt die Wasserversorgungsanlage durch eine fünfte Quellerfassung zu erweitern. Die erforderlichen Arbeiten wurden von der Firma Krumpholz, Dürrenwaid durchgeführt und Anfang 1972 abgeschlossen. Begonnen hatten die Arbeiten bereits 1971.

Gleichzeitig mußte eine der Kreiselpumpen durch eine stärkere ersetzt werden. Sie bringt eine Leistung von 14 cbm/ h. Die kosten für diese Baumaßnahme lagen bei etwa 20000,-DM.

Als Vorausplanung soll die Wasserwarte auf dem Langes Bühl überholt werden. Die bei der Erstellung des Turmes angebrachte Außenverkachelung hat der Witterung nicht standgehalten. Man will nun die Kacheln entfernen und den Turm mit einem Betonmantel umgeben.

 

 

P r o g r a m m

für die

Übergabe der gemeindlichen Wasserversorgungsanlage ( Wasserwarte )

Steinbach

Am 1. August 1958

15°° Uhr:         Besichtigung der Pumpanlage

15:30 Uhr:        Standkonzert durch Musikkapelle Engelhardt am Kriegerdenkmal, anschließend am Hochbehälter

16:30 Uhr:        Beginn der Übergabehandlung am Hochbehälter:

1.        Gesangverein: Die Himmel rühmen..... v. Beethoven

2.        Schüler: Zu unserer Arbeit Lob und Preis......

3.        Begrüßungsansprache des Bürgermeisters

4.        Ansprache des Geistlichen

5.        Bekanntgabe der technischen Einzelheiten durch das Wasserwirtschaftsamt Hof

6.        Grußworte der Gäste

7.        Schlüsselübergabe

8.        Gesangverein: Gott deine Güte reicht so weit..... v. Beethoven

9.        Schülerin: Gedicht

18°° Uhr:         Abendessen der Gäste und Handwerksleute im Zelt

19°° Uhr:          Farblichtbildvortrag über die Entstehung der Wasserversorgungsanlage im Zelt

Zeltbetrieb bis zum Tagesanbruch !!!!!!!!!

Samstag, den 2. August 1958:

17°° Uhr:          Schauübung der Feuerwehr in der Dorfmitte

19°° Uhr: Tanz im Horn´schen Saale

Alle Einwohner

sind hierzu herzl.

eingeladen

 

 

Schulhausneubau der Gemeinden Langenbach - Steinbach:

Nach vielen unliebsamen Randerscheinungen konnte im Jahre 1965 mit dem Bau der 6-klassigen Volksschule für die Gemeinden Langenbach und Steinbach begonnen werden. Mit einem Kostenaufwand von rund 1,2 Mio. DM entstand hier nahe der Zonengrenze ein Bauwerk nach den neuesten Erkenntnissen der Technik und der fortschrittlichen Linie im Schulwesen. In einer landschaftlich ungemein herrlichen Gegend mit einem großen Sportplatz, gelegen, ist die Schule, die auch für einen Erweiterungsbau bereits geplant wurde, einen Beweis für den Willen der Bevölkerung dieser beiden Gemeinden, für ihre Kinder das Bestmögliche einer vernünftigen Ausbildung zu schaffen. Nach einer zweijährigen Bauzeit wurde die Verbandschule am 8. September 1967 eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Schulleiter ist der Hauptlehrer Ernst Wickel aus Langenbach. Die Gemeinde Heinersberg, die ihre Kinder nach Nordhalben in die Schule schicken muß, sollte den Bemühungen der Gemeinden Steinbach und Langenbach Raum geben und sich dem gegründeten Schulverband anschließen. Mit Schulbussen werden die Kinder vom ersten Schultag an in die Schule gefahren und auch wieder heimgebracht.

Im Jahre 1970 entstand in der Gemeinde Geroldsgrün eine Verbandschule mit Sportplatz und Turmhalle auf dem sogenannten Mühlhügel. Auf Regierungsbeschluß wurde ein neuer Schulverband gegründet, dem die Gemeinden Geroldsgrün, Steinbach, Langenbach und Dürrenwaid angehören. Dem Schulverband stehen nun eine 6-klassige und eine 10-klassige Schule, sowie zwei Sportplätze und eine Turnhalle zur Verfügung. Trotz aller Bemühungen gehen die Kinder der Gemeinde Heinersberg weiter nach Nordhalben in die Schule.

Der Transport der Kinder erfolgt mit einer Reihe großer Autobusse.

 

 

Ausbau des Feuerschutzwesens:

Die freiwillige Feuerwehr wurde im Jahre 1876 gegründet und ist der älteste Verein in Steinbach. Seine Sorge ist die Sicherheit des Dorfes. 1956 wurde mit einem großen Fest das 80-jährige Jubiläum gefeiert. Im Jahre 1952 wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus erbaut, das mit einem Schlauch-Trockenturm ausgestattet wurde. Das Haus war nun schon wesentlich geräumiger als das Alte und erhielt gleichzeitig einen abgesonderten Raum zur Unterbringung des Treibstoffes für die Motorspritze und anderer Geräte. Unmittelbar angrenzend wurde dann im Jahre 1957 / 1958 aus dem ehemaligen Dorfteich ein gemauerter bzw. betonierter Feuerlöschteich mit einer Länge von 24 Meter und einer Breite von 10 Meter. An der tiefsten Stelle werden 2 Meter gemessen. Gegen unbefugte Benutzung wurde der Teich rundum mit einem Holzzaun abgegrenzt. Vom Jahre 1960 bis 1966 wurde die Wehr, die weiter freiwillig tätig ist mit vielen neuen Ausrüstungsstücken und neuen Uniformen versorgt. So u. a. Schutzanzügen und eine moderne TS 8 Motorspritze. Die Wehr hat zwei Löschgruppen, die auch schon einige Leistungsabzeichen erringen konnte. Die Männer, die in der Wehr keinen Dienst ableisten, werden zur Feuerschutzabgabe herangezogen. Sie beträgt pro Jahr und Kopf 10,-DM. Die Dienstfähigkeit umfaßt die Altersgruppe von 18 bis 60 Jahre.

Der 1957 / 1958 erbaute Feuerlöschteich war von der Erstellung an ein Sorgenkind der Gemeinde. Er war trotz aller Mühe die aufgewendet wurde nicht dicht zu bekommen. Auch das seit 1952 stehende Feuerwehrgerätehaus wurde vom Bautechnischen her ein laufender Unkostenfaktor. Es wurde 1969 / 1970 abgerissen und durch ein Mehrzweckgebäude ersetzt, daß von der Baufirma Oelschlegel, Geroldsgrün erstellt worden ist. In dieses Bauvorhaben wurde auch der Feuerlöschteich mit einbezogen. So wurde ein Teil des alten Teichen zu Kellerräumen umgestaltet und 1/3 von der Fa. Wich, Unterrodach angedichtet und dann erhielt dieser Teil eine Betondecke und zur Entnahme von Löschwasser eine besondere Öffnung, die verschließbar ist. In dem Gebäude erhielt die Feuerwehr 1/ 3 zugeteilt zur Unterbringung der Motorspritze, der übrigen Geräte und Ausrüstung.

Die Kosten mit rund 70000,-DM sind sicher nicht zu hoch anzusehen. Der restliche Teil des Gebäudes steht der Gemeinde und der Bevölkerung zur Verfügung.

 

Die Verrohrung des Dorfbaches:

Der durch das Dorf fließende Bach war lange Jahre ein Ablagerungsfeld der Steinbacher Bürger für allen Unrat, so daß dieser Zustand ein Ende finden mußte. Im Jahre 1961 / 1962 wurde in zwei Bauabschnitten die Verrohrung des Dorfbaches durchgeführt wurde, die am Ende des Friedhofes beginnt und bei der unteren Bäckerei endet. Durch diese Maßnahme war es möglich die anfallenden Abwässer unterirdisch aus dem Ortsbereich herauszuführen.

Solange die bereits durch den Bürgermeister Gemeinhardt geplante Kanalisation nicht verwirklicht werden kann, dient nun dieser verrohrte Bach als Abwasserleitung. Die Bürgerschaft ist angehalten, nur das durch die Klärgruben vorgereinigte Wasser abzuführen.

Für die nahe Zukunft, wahrscheinlich wird im Jahre 1973 darüber entschieden, ist eine Großraum-Kläranlage geplant. Es muß dann ein Zweckverband gegründet werden, dem die Gemeinden Geroldsgrün, Steinbach, Dürrenwaid mit Silberstein, Langenbach, Heinersberg und Nordhalben angehören sollen. Damit wäre die nur für die Gemeinde Steinbach geplante Kanalisation hinfällig. Zugleich würde eine weitere Verrohrung des Dorfbaches nicht mehr notwendig werden.

 

Die Erbauung der Steinbacher Johannes - Kirche:

In den Jahren 1955 / 1956 wurde die Steinbacher evang. Luth. Kirche erbaut, die am 14.Oktober 1956 eingeweiht wurde und den Namen Johannes erhielt.

Davor gehörte Steinbach zum Kirchenspiel Geroldsgrün, wo auch die Mutterkirche steht. Bis 1960 mußten auch die Steinbacher ihre Toten auf dem Geroldsgrüner Friedhof zur letzten Ruhe betten.

An dem Kirchenbau, um den Geroldsgrüner Pfarrer Hans Nusch ganz besonders bemüht war, beteiligten sich durch Hand -und Spanndienste fast die gesamte Bürgerschaft. Eine finanzielle Hilfe bedeutete die Gründung des Kirchenbauvereins, wo regelmäßig Beiträge und Spenden einkamen. Das Grundstück stellte die politische Gemeinde kostenlos zur Verfügung.

Ein Jahr später wurde der Friedhof angelegt und 1960 erfolgte der Bau der Leichenhalle, an dem sich die Gemeinde ebenfalls finanziell beteiligte.

 

Ab 1. Januar 1973 neue Friedhofsgebühren:

Durch den Beschluß des Kirchenvorstandes wurden für Steinbach und Geroldsgrün folgende Gebühren festgelegt:

1 Reihengrab    ( für 25 Jahre ) 100,-DM

1 Kindergrab   50,-DM

1 Urnengrab     50,-DM

1 Familiengrab einfach 200,-DM

doppelt            400,-DM

dreifach            600,-DM

Bei Angehörigen anderer Konfessionen erfolgt ein Zuschlag von 30,-DM. Die Grabmahlgebüren betragen wie bisher 5% der Anschaffungskosten des Grabmahls ohne Mehrwertsteuer.

Die Kirche hat eine separate Stromzuführung über Erdkabel, von der Schaltstation direkt vor der Kirche. Das Gotteshaus ist damit unabhängig von etwa auftretenden Stromabschaltungen im Ortsbereich. Über dieses Kabel erhält die Kirche den Strom für das Geläut, Beleuchtung und die elektrische Heizung.

Im Jahre 1972 wurde die ganze Kirche und ein Teil der Leichenhalle mit Eternitplatten verschlagen, um den Witterungsunbilden zu begegnen.

Der Frankenwaldverein:

Die Ortsgruppe Steinbach wurde im Jahre 1929 gegründet und hat zum 25-jährigen Bestehen auf dem Langes Bühl ein großartiges Bergfest gefeiert, daß allen Steinbachern und den Frankenwaldfreunden aus der Umgebung zu einem unvergeßlichen Erlebnis geworden ist. Dieses Fest war auch eine Gelegenheit für eine Reihe in das Ausland ausgewanderter Steinbacher, die alte Heimat und die Verwandten und Bekannten wiederzusehen.

1953 hatte der Verein auf dem Langes Bühl das dort früher einmal vorhandene hölzerne Wetterhäusla durch einen neuen Aussichtspunkt ersetzt.

Im Jahr 1958 wurde dann auch dieser Aussichtspunkt durch den Hochbehälter der gemeindlichen Wasserversorgungsanlage ersetzt.

Im Jahre 1956 erstellte der Verein im Rahmen der Jugendarbeit am unteren Ortsausgang ein Jugendheim. Hier entstand in freiwilliger kostenloser Handarbeit der Mitglieder ein schmuckes Heim, daß bei der Fertigstellung der Jugendgruppe übergeben wurde.

Im Jahre 1969 hielt der Verein in der Nähe dieses Jugendheimes ein Fest zum

40-jährigen Bestehen.

Der Gesangverein:

Der Gesangverein wurde 1949 gegründet und es hat bisher zu ganz beachtlichen Erfolgen bei Veranstaltungen und bei Wettsingen gebracht. Bei Konzerten und Veranstaltungen der schule, sowie der Gemeinde hat der Verein mitgewirkt. Auch außerhalb Steinbachs hatte der Verein einen guten Ruf. Wegen fehlen eines Dirigenten mußte der Verein seine Tätigkeit vorübergehend einstellen. Hier wäre es schön, wenn sich die Jugend wieder mehr dem Gesang zuwenden würde, dann würde sich vielleicht auch wieder ein Dirigent finden für den Chor.

 

Der Verein für Rasenspiele:

Ein Fußballclub, bildete sich 1934. Der Verein ist sehr rege und konnte schon einige Male in seiner Klasse die Meisterschaft erringen. Auf dem Platz wird für das Fußballspiel trainiert und in der Turnhalle von Carlsgrün holen sich die Spieler das Konditionsvermögen.

Vor dem VfR bestand in Steinbach der Arbeiter-Turn und Sportverein, dem auch der Sportplatz gehörte. Nach 1945 wurde aktiv nicht mehr geturnt und Sport betrieben und der Platz weiterhin dem Fußballclub zur Verfügung gestellt. Die noch lebenden Mitglieder des Turnvereins, die an dem Platz Besitzrechte hatten, kamen nach langwierigen Überlegungen im Jahre 1964 zu der Überzeugung, daß an ein Aufleben des alten Turnvereins nicht zu denken ist, faßten sie den Beschluß, den Verein aufzulösen und im Amtsgericht den Verein löschen zu lassen im Vereinsregister. Da als Vereinseigentum nur noch der Sportplatz vorhanden war, kamen die Mitglieder auf einer Generalversammlung zu einem Mehrheitsbeschluß dem VfR den Sportplatz ohne Gegenleistung zu schenken.

Im Jahre 1971 beschloß der VfR am Rande des Platzes ein Sportheim zu bauen. Am 24.Juni 1972 konnte der Verein, nach einjähriger Bauzeit sein Sportheim einweihen. Hier haben die Sportler etwas großartiges in Gemeinschaftsarbeit geschafft, das allgemein Bewunderung hervorrief. Das Haus stellt nach vorsichtiger Schätzung einen Wert von rund 80000,-DM dar. Die Gemeinde hat dem Verein mit einem Zuschuß von 7000,-DM geholfen.

 

Der Ortsverein der SPD:

Der Ortsverein wurde 1920 gegründet und vertritt die politischen Interessen seiner Mitglieder und Anhänger der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.

Seit vielen Jahren ( außer die Zeit von 1933 bis 1945 ) stellt die SPD den

1. Bürgermeister. Auch war es möglich den Steinbacher Bürgermeister in den Kreistag zu schicken. Damit war die Gemeinde direkt im Kreistag vertreten.

Seit 1972 hat der Landkreis Naila aufgehört zu bestehen, weil aufgrund der bayrischen Gebietsreform unser Landkreis in den Großlandkreis Hof eingegangen ist. Aber auch hier ist die Gemeinde Steinbach durch ihren Bürgermeister Andreas Gemeinhardt vertreten.

1960 konnte der Ortsverein sein 40-jähriges Bestehen feiern und ein Reihe Mitglieder auszeichnen.

 

Der Ortsverein des VdK:

Dieser Ortsverein entstand im Jahre 1949 und vertritt die Belange der Kriegsbeschädigten, Kriegerwitwen, Waisen und Sozialrentner. Auch hier hat der zuständige Kreisverband seine Tätigkeit eingestellt, und ist in den Kreisverband Hof eingegliedert worden.

 

Der Krieger-und Veteranenverein:

Auch dieser Verein ist wieder neu gegründet worden.

 

Der Leichenunterstützungsverein:

Existiert schon etwa seit der Jahrhundertwende und bemüht sich um die Unterstützung der Hinterbliebenen seiner Mitglieder.

 

Die Zuchtstiergenossenschaft:

Sie ist eine berufliche Angelegenheit der Landwirte, die nach Ende des zweiten Weltkrieges neu gegründet wurde. Der letzte Stierhalter war der Landwirt

K. Oelschlegel. In den letzten Jahren hat sich in der Landwirtschaft immer mehr die künstliche Besamung durchgesetzt. Die Haltung eines Zuchtstieres in der Gemeinde wurde nun zu einem Problem, da nicht alle Landwirte von den Vorteilen einer künstlichen Besamung zu überzeugen waren. Schließlich konnte aber eine Generalversammlung der Genossenschaft einen Beschluß fassen, nachdem der Stier verkauft und kein Neuer angeschafft werden soll. Die Bauern sind nun alle zur künstlichen Besamung der Rinder übergegangen. Die Besamung selbst erfolgt mit dem Samen erstklassiger und gesunder Stiere durch den Nailaer Tierarzt, oder durch einen Techniker der Zuchtstiersamenstation Münchberg.

Kriegerdenkmal und „Das schönere Dorf“:

In der Mitte des Dorfes entstand nach dem ersten Weltkrieg das Kriegerdenkmal für die gefallenen Söhne der Gemeinde. Durch die Mühe des VdK und den Spenden der Bevölkerung konnte das Denkmal verbessert und für die Opfer des zweiten Weltkrieges zwei Ehrentafeln aufgestellt werden. Anpflanzungen und reicher Blumenschmuck geben dem Denkmal ein gutes Bilde. Die Betreuung des Denkmals liegt seit 20 Jahren in den Händen der Kriegerwitwe L. Barnickel, während die Gemeinde die Kosten für den Blumenschmuck und Reparaturen übernimmt.

Seit einigen Jahren beteiligt sich die Gemeinde an dem Wettbewerb „ Das schönere Dorf“. Die Bemühungen der Bürger brachten der Gemeinde schon einige Male Geldpreise. Einmal erhielt die Gemeinde sogar 1000,-DM vom Landkreis.

 

Die Müllabfuhr in Steinbach:

Wegen der immer schlechter werdenden Möglichkeit den anfallenden Müll und sonstigen Abfall durch die Bürger selbst wegschaffen zu lassen, beschloß die Gemeindeverwaltung in Jahre 1964 diese Sache zu bereinigen. Es wurde mit der

Fa. Brunner, Schwarzenbach / Saale, ein Vertrag abgeschlossen, regelmäßig einmal wöchentlich den Müll durch ein Spezialfahrzeug abfahren zu lassen. Den Landwirten wurde vorerst zugestanden, ihren Abfall und die Asche selbst zu verräumen, bzw. auf den eigenen Flurgrundstücken zur Auffüllung von Löchern und Gruben zu verwenden.

Im Juli 1967 wurde für den Landkreis Naila ein Müllabfuhrzweckverband gegründet, dem sich neben Steinbach fast alle Gemeinden anschlossen. Auch hier wird einmal wöchentlich mit Spezialfahrzeugen abgefahren. Der Gemeinderat will nun mit einer Satzung ab 1968 auch die Landwirte veranlassen, genau wie die anderen Bürger und Haushalte ihre Abfälle abfahren zu lassen. Damit würde eine Gleichstellung aller Bürger erreicht.

 

Die Jagdgenossenschaft Steinbach:

Sie existiert schon fast seit undenklichen Zeiten und wurde nach dem zweiten Weltkrieg neu ins Leben gerufen. Erster Pächter war der Baumeister Heinrich Klötzer aus Untersteinbach. Nach seinem Tod wurde das Jagdrevier öffentlich zur Pacht angeboten. Seitdem ist der Pächter ein Berliner Bauunternehmer, der einen Bürger aus Steinbach mit der Hege des Wildes und mit der Wildfütterung beauftragt hat. Der Jagdpachtschilling wird jährlich durch die Vorstandschaft anteilmäßig an die Genossen verteilt.

 

Die Steinbach - Dürrenwaider Lichtgenossenschaft:

Sie wurde nach rund 50-jährigen Bestehen aufgelöst. Bei einer Generalversammlung wurde das Kaufangebot des Überlandwerkes lange verhandelt, bis man endlich bei einer zweiten Versammlung mit zweidrittel Mehrheit dem Angebot zustimmte. Am 1. Oktober 1972 stellte die Genossenschaft den Betrieb ihrer Anlagen ein und am gleichen Tage übernahm das Überlandwerk Naila die Stromversorgung.

 

Die Haltung von Ziegen:

Die Haltung von Ziegen war für den größten Teil der Steinbacher Bürger ein kleiner Nebenerwerb, soweit es die Milch und Butter betraf. Aber es gab natürlich auch oftmals einen zünftigen Lämmerbraten als Festessen. Da die meisten „kleinen“ Leute keine eigenen Wiesen hatten, mußte man das Grünfutter aus dem Wald in großen Tragekörben auf dem Rücken heranschaffen. Es ist bekannt, daß ein Weg bis 10 km gegangen wurde und dann schwer beladen den gleichen Weg wieder zurück. Im Sommer wurde soviel Grünfutter zu Heu getrocknet, daß die Ziegen den Winter über genug zu fressen hatten. Eine äußerst schwere Arbeit, die in der Hauptsache von Frauen geleistet werden mußte, weil die Männer in der Fabrik waren. Ein Ereignis war es immer, wenn eine Ziege zum Bock mußte. Gewöhnlich marschierte der Ziegenhalter, hinter sich am Strick die Ziege, nach Carlsgrün, weil hier der Bock stand, der von Steinbach aus am schnellsten zu erreichen war. Es gab einen Bürger in Steinbach, der mit seinen Ziegen sogar Herdbuchzucht betrieben hat.

Die Roggenstuben in Steinbach:

Wegen der schlechten Verdienstmöglichkeiten und des kleinen Ertrages, mußten die Frauen und Mädchen die Handstickerei betreiben um den Verdienst der Männer aufzustocken. Die fertige Ware mußte zu Fuß nach Bad Steben und nach Naila geliefert werden. Während die älteren Frauen die neuesten Nachrichten bei ihren Zusammenkünften über den Nährahmen hinweg lang und breit zerredeten, kamen die jungen Mädchen in den sogenannten Roggenstuben zusammen. Die abwechselnd in den Häusern stattfanden. In den Abendstunden fanden sich dann auch die Buben ein und trieben allerhand Schabernack. In später Stunde kam es dann auch zu einem kleinen Tänzchen bei Harmonikaspiel. Nicht selten entwickelte sich bei diesen Treffen auch eine Liebschaft, die oft dann auch zur Heirat und zur Familiengründung führte. Im Winter sah man Männlein und Weiblein, Jung und Alt an den Füßen die dicken gezudelten Schafwollnen Tatschen durch den Schnee stapfen. Diese winterliche Fußbekleidung hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Nur werden die Tatschen heuer nur im Haus getragen.

 

Die Steinbacher Musikanten:

Um das Jahr 1908 war in Steinbach ein Lehrer namens Eckart, der in seiner Freizeit bastelte, hauptsächlich Streichinstrumente und hier wieder Geigen. Er brachte bald etwa 14 Mann zusammen, denen er das Lesen und Schreiben von Noten beibrachte und das Geigenspielen. Es dauerte nicht lange und die Männer traten als Steinbacher Streichmusik an die Öffentlichkeit. Dem 1. Weltkrieg fiel dann diese erste Musikgruppe zum Opfer.

Um 1919 bildete sich dann eine neue Musikgruppe, die zuerst auch Streichmusik machte.

Bis 1924 ging das gut. Aber die Jugend war mehr für Blasmusik, nach der besser getanzt werden konnte.

Ab 1925 wurde dann eine zünftige Blasmusik gemacht, die weit über die Grenzen Steinbachs bekannt wurde und sich „Jägerkapelle“ nannte.

Bei Beginn des 2. Weltkrieges war auch das vorbei.

Heute ist die Blasmusik Engelhardt in Geroldsgrün sehr bekannt und bei ihr spielen auch eine Reihe Steinbacher junger Männer mit.

 

Verwaltung und Allgemeines der Gemeinde Steinbach:

Bis zum Jahre 1876 gab es in Steinbach keinen Bürgermeister im heutigen Sinne. Damals wurden Amtsvorsteher oder Schultheiße von Amtswegen eingesetzt.

Nach 1876 wurde dann der Bürgermeister gewählt. Von dieser Zeit ab werden auch in der Gemeinde selbst die Personenstandsregister geführt. Wählen durfte um diese Zeit nur der Mann, der sich das Stimm- und Wahlrecht gekauft hatte. Das waren in der Regel begüterte Bauern oder Handwerker. In Steinbach waren es 1876 etwa 30 Bürger, die das Wahlrecht hatten. Frauen durften nicht wählen. Nach der Revolution 1919 kam dann das allgemeine und geheime Wahlrecht. Jetzt konnten alle Frauen und Männer ihr Wahlrecht ausüben, sofern sie im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte waren, volle Handlungsfreiheit hatten und ein vorgeschriebenes Mindestalter erreicht hatten.

Nach der Verfassung des Freistaates Bayern wählen die Bürger einer Gemeinde in allgemeiner geheimen Wahl den 1. Bürgermeister und den Gemeinderat. ( Steinbach 8 Mann ) Aus der Mitte des Gemeinderates wird durch Mehrheit der 2. Bürgermeister nach gleicher Wahlordung gewählt.

Im Jahre 1972 wurde das Mindestalter auf 18 Jahre herabgesetzt und das Alter für die Wählbarkeit auf 21 Jahre festgelegt.

Das ehemalige 1. Schulhaus Hs. Nr. 45, das spätere Gemeindehaus erwies sich im Laufe der Jahre als zu klein und konnte den Anforderungen einer fortschrittlichen Gemeindeverwaltung nicht mehr gerecht werden. Nach langen Überlegungen entschloß sich der Gemeinderat 1968 das 2. Schulhaus Hs. Nr. 2, das jetzt unbenutzt war, für die Verwaltung der Gemeinde entsprechend umzubauen. Im ehemaligen Schulsaal im Erdgeschoß wurde die eigentliche Verwaltung untergebracht, während der obere Schulsaal in einen Sitzungssaal umgewandelt wurde. Den Lehrmittelraum im Erdgeschoß bekam 1969 als Notbehelf die Sparkasse Geroldsgrün, die hier eine Zweigstelle einrichtete. Das ganze Haus bekam eine Ölzentralheizung und die Lehrerwohnung im 1. Stock ein Bad. Die Arbeiten wurden von der Baufirma Oelschlegel durchgeführt und die Kosten beliefen sich auf rund 40000,-DM.

Das 1. Schulhaus wurde nun an die Familie Richter verkauft.

Weitere Baumaßnahmen:

Weitere Baumaßnahmen im Schulhaus Hs.Nr. 2 ließ die Sparkasse Geroldsgrün im Jahre 1971 / 1972 ausführen. Eine Hälfte der unteren Lehrerwohnung, nachdem die Familie Zahn ausgezogen war, wurde so umgestaltet, daß die Sparkasse Geroldsgrün hier eine geräumige Zweigstelle einrichten konnte und nun regelmäßig Schalterstunden abwickelte. Die zweite Hälfte der Lehrerwohnung erhielt der Sanitätszug Steinbach als Übungsstätte und Sanitätsdepot.

Seit 1971 werden alle melderechtlichen Unterlagen der Gemeinden Steinbach, Langenbach und Geroldsgrün in der Datenverarbeitung der Gemeinde Geroldsgrün verwaltet und ausgewertet.

Eine einschneidende Maßnahme für Steinbach wird die neue Gebietsreform der Bayerischen Staatsregierung sein. Entgegen alle bisher bekannten Entwicklungen in dieser Richtung bemüht sich Geroldsgrün darum, Kleinzentrum zu werden. Geroldsgrün wird in allen Punkten den Forderungen der Regierungsplanung gerecht und kann sogar in einigen Punkten die Forderungen übertreffen. Die Steinbacher Gemeindeverwaltung will diese Bestrebungen unterstützen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Bevölkerung dazu stellt.

Ausrüstung der Gemeinde:

Die Gemeinde hat seit Jahren eine Straßenreinigungsordnung, die u. a. auch Vorschriften für die Wintermonate enthält. Um den Bürgern bei der Beseitigung der Schneemassen behilflich zu sein, wurde im Jahr 1966 eine Schneefräse mit einer Arbeitsbreite von einem Meter zum Preis von 5000,-DM angeschafft. Die Bedienung erfolgt durch Handsteuerung, wobei der Bedienende hinter dem Gerät herlaufen mußte. Der davon geschleuderte Schnee deckte den Mann meistens regelrecht zu. Diese Art der Schneeräumung konnte also nur ein Notbehelf sein. Daher entschloß sich die Gemeinde im Jahre 1969 / 1970 von der Fa. Paetzel und Sell, Naila einen Unimog anzuschaffen, der mit den Zusatzgräten wahlweise als Schneepflug oder als Schneeschleuder tätig werden kann. Auch im Sommer ist dieses Fahrzeug für die anfallenden Geländearbeiten im Gemeindebereich hervorragend geeignet. Im Winter hat sich der Einsatz bereits gelohnt. Die Gemeindewege einschl. Schulweg und der Weg zum Frankenhof konnten verhältnismäßig kurzer Zeit geräumt werden. Der Fahrer ist nicht mehr der Witterung ausgesetzt und kann aus geheizter Kabine das Fahrzeug bedienen. Die Kosten des kompletten Fahrzeuges liegen bei 40000,-DM. Das im Jahre 1970 erstellte Mehrzweckgebäude wurde im 2. Drittel für die Unterbringung der gemeindlichen Fahrzeuge und Geräte hergerichtet.

Das letzte Drittel des Gebäudes wurde als Unterstellhalle für die Schüler und Fahrgäste der öffentlichen Verkehrsmittel vorgesehen. Die Kosten für dieses Gebäude, daß von der Fa. Oelschlegel, Geroldsgrün erstellt worden ist, belaufen sich auf 70000,-DM.

1971 wurde nun auch offiziell von der Bundesbahn und der Bundespost die Haltestelle der Autobusse amtlich an das Mehrzweckgebäude verlegt. Um den Verkehr zügig abwickeln zu können, benutzen alle Busse aus beiden Richtungen den Gemeindeweg zwischen dem Anwesen Franz ( Goller ) und Hornfeck, während sich der andere Verkehr nach wie vor auf der Hauptstraße bewegt.

Zur gleichen Zeit hat die Bundespost neben dem Mehrzweckgebäude eine öffentliche Fernsprechzelle installiert.

 

Luftschutz:

Im Rahmen der Maßnahmen für den allgemeinen Luftschutz hat die Bayerische Staatsregierung in Erfüllung eines Bundesgesetzes auch im Landkreis Naila von der Münchner Firma Hörmann fachgerecht Luftschutzsirenen installieren lassen. So wurde auch in Steinbach auf dem Hagen Bühl eine solche Sirene, die sich auf einem ca. 10 Meter hohen Stahlgittermast befindet, montiert. Der Betrieb erfolgt mit Hilfe von Druckluft, die von einem automatisch arbeitenden Kompressor über einen sogenannten Windkessel erzeugt wird. Eine elektrische Schaltleitung läuft über Erdkabel vom Hagen Bühl zum Haus des Bürgermeisters Gemeinhardt, der die Sirene auf Anordnung einschalten kann. Über eine Entfernung von 8 km Luftlinie soll die Sirene zu hören sein. Erbaut wurde die Sirene in den Jahren 1970 / 1971. Die Kosten trug der Bayerische Staat. Die nächste Sirene befindet sich auf Bad Stebener Flur in der Nähe des Wasserleitungshochbehälters bei der Mordlau.

Die amtierenden Bürgermeister der Gemeinde Steinbach ab 1876:

Soweit aus den amtlichen Personenstandsregistern ersichtlich, bekleideten folgende Steinbacher Bürger das Amt des ersten, bzw. zweiten Bürgermeisters.

Die Tätigkeit der Bürgermeister und des Gemeinderates ist ehrenamtlich. Dem ersten Bürgermeister steht eine Aufwandsentschädigung zu, die sich nach der Kopfzahl der Einwohner richtet.

Ab 1960 erhält auch der zweite Bürgermeister eine einmalige Aufwandsentschädigung im Jahr und von 1966 ab erhalten auch die Herren Gemeinderäte eine einmalige Entschädigung im Jahr ( Sitzungsgeld )

Januar1876 - Februar 1886

1. Johann Ott, Landwirt und Metzger             Hs. Nr. 38

2. Johann Degel, Fabrikarbeiter        Hs. Nr. 55

Februar 1886 - Dezember 1899         

1. Peter Höllrich, Land -und Gastwirt              Hs. Nr. 9

2. Hermann Ott, Landwirt   Hs. Nr. 38

Januar 1900 - 1912              

1. Hermann Ott, Land -und Gastwirt                Hs. Nr. 38

Eingeheiratet in Hs. Nr. 9

2. Johann Wolfgang Eckhardt, Lehrer            Hs. Nr. 2

1912 - 1914           

1. Karl Hornfeck, Landwirt Hs. Nr. 7

2. Heinrich Ott, Landwirt    Hs. Nr. 38

1914 - 1918           

1. Karl Hornfeck, Landwirt Hs. Nr. 7

2. Heinrich Ott, Landwirt    Hs. Nr. 38

 

Da der 1. Bürgermeister Soldat werden mußte

Wurden die Geschäfte der Gemeinde durch den

2. Bürgermeister getätigt.

 

November 1918 - November 1926    

1. Heinrich Ott, Landwirt    Hs. Nr. 38

2. Johann Wolfgang Eckhardt, Lehrer            Hs. Nr. 2

 

November 1926 - Dezember 1935     

1. Johann Lang, Landwirt  Hs. Nr. 3

2. Emil Morgenroth, Lehrer               Hs. Nr. 2

Januar 1936 - April 1945    

1. Fritz Drechsel, Landwirt Hs. Nr. 93

2. Johann Lang, Schweinehändler   Hs. Nr. 9

Fritz Drechsel wurde nicht gewählt, sondern von dem Kreisleiter der NSDAP Greim aus Lichtenberg eingesetzt worden. Von der Kreisleitung waren drei Kandidaten nämlich Nikol Ott, Johann Hagen und Fritz Drechsel vorgeschlagen worden, Ott hatte früher einmal den Offenbarungseid geleistet und kam daher nicht mehr in Frage. Hagen war zu alt, so mußte Drechsel von den Steinbacher Gemeinderäten akzeptiert werden. Drechsel wurde dann während des 2. Weltkrieges eingezogen und hat seine Amtsgeschäfte nur in der Zeit seiner Aufenthaltsperioden in Steinbach geführt. Bis Ende des Krieges hatte die Vertretung der 2. Bürgermeister Johann Lang.

April und Mai 1945

In dieser Zeit ging alles drunter und drüber. Der 2. Weltkrieg ist zu Ende. An geordnete Verhältnisse ist nicht zu denken. Diesen Umstand machte sich eine hierher verschlagene Frau, namens Hering zu nutze, und setzte sich selber als Bürgermeister der Gemeinde ein. Sie wohnte damals im Haus mit der Nr. 39 und sorgte in erster Linie für sich.

25.Mai 1945 - April 1948

Im Rahmen der Anordnungen der amerikanischen Besatzungsmacht werden jetzt die Bürgermeister kommissarisch eingesetzt. Diese Maßnahme erfolgte über den Landkreis. Einen Gemeinderat gab es nicht.

1. Heinrich Hüttner, Holzhauer         Hs. Nr. 91

Mai 1948 - April 1952

Nach den Bestimmungen der Besatzungsmacht beginnt jetzt wieder die turnusmäßige Verwaltungsarbeit in der Gemeinde. Es wird nach demokratischen Grundsätzen gewählt und für vier Jahre der erste Gemeinderat und der erste Bürgermeister durch allgemeine geheime Wahl ermittelt. Der Gemeinderat Steinbach hat mit dem 1. Bürgermeister 9 Mitglieder und ist ehrenamtlich tätig.

Der 2. Bürgermeister wird aus der Mitte des Gemeinderates gewählt.

1. Heinrich Hüttner, Holzhauer         Hs. Nr. 91

2. Hermann Vogel, Landwirt              Hs. Nr. 35

Mai 1952 - April 1956         

1. Fritz Drechsel, Landwirt Hs. Nr. 93

2. Heinrich Hüttner, Holzhauer         Hs. Nr. 91

 

Mai 1956 - April 1960         

1. Andreas Gemeinhardt, Kaufmann               Hs. Nr. 125           

2. Fritz Drechsel, Landwirt Hs. Nr. 93

Der Wahlausschuß hatte mit 3:2 Stimmen den Wahlvorschlag der SPD wegen eines Formfehlers für ungültig erklärt. Wegen Terminschwierigkeiten konnte die SPD keinen neuen Wahlvorschlag einreichen, und so wurde die Bevölkerung aufgefordert ohne Rücksicht auf den vorliegenden Wahlzettel, schriftlich, aber geheim, die Männer in den Rat zu wählen, die sie für die Richtigen hielt. Durch diese Wahl wurde Drechsel abgewählt und Gemeinhardt an seine Stelle zum 1. Bürgermeister bestimmt. In diesem Gemeinderat hatte die SPD keinen Sitz errungen.

Mai 1960 - April 1966                         

Durch Gesetz wurde die Amtszeit des Gemeinderates von bisher 4 auf 6 Jahre verlängert.

 

1. Andreas Gemeinhardt, Kaufmann               Hs. Nr. 125

2. Hans Müller jun., Polier                 Hs. Nr. 121

Mai 1966 - April 1971

1. Andreas Gemeinhardt, Kaufmann               Hs. Nr. 125

2. Hans Müller jun., Polier Hs. Nr. 121

 

Mai 1972 - April 1978

1. Andreas Gemeinhardt, Kaufmann               Hs. Nr. 125

2. Hans Müller jun., Polier Hs. Nr. 121

 

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